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Marburger Bund: Ländliche Kliniken nicht vernachlässigen

Freitag, 24. März 2023, aktualisiert: 24.03.2023 – Autor:
Die geplante Krankenhausreform könnte für Kliniken besonders in dünn besiedelten Regionen eine Herabstufung auf Level I bedeuten. Damit wären sie finanziell schlechter ausgestattet, als es ihrem Versorgungsauftrag entspricht.
Auf Borkum steht das kleinste Krankenhaus Deutschlands

– Foto: Adobe Stock/ABRA

Derzeit verfügen geschätzte 650 der knapp 1.900 deutschen Krankenhäuser über keine strukturierte Notfallversorgung nach den Vorschriften des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). All diese Krankenhäuser müssen damit rechnen, im Rahmen der geplanten Krankenhausreform dem untersten Level Ii zugeordnet zu werden.

Das trifft besonders Länder mit vielen dünn besiedelten Regionen. Damit könnten diese Kliniken weniger abrechnen und wären finanziell schlechter ausgestattet, als es ihrem Versorgungsauftrag entspricht. Davor warnt der Marburger Bund, der die angestellten und beamteten Ärzte in Deutschland vertritt.

Vorhaltefinanzierung vom Erlös abkoppeln

Beim etwaigen Abbau von Kliniken und Kapazitäten müsse gewährleistet sein, dass bestimmte Leistungen flächendeckend in erreichbarer Nähe zur Verfügung stehen, hieß es weiter vor der Presse. Andernfalls drohe eine Wartelisten-Medizin, wie es sie in anderen europäischen Ländern gibt, wo Patienten teilweise ein Jahr auf eine Operation warten.

Nach den Plänen der Regierungskommission zur Krankenhausreform soll das bisherige Fallpauschalensystem nur modifiziert und durch eine Vorhalte-Finanzierung ergänzt werden. Doch auch diese ist erlösabhängig. Der Marburger Bund fordert, die Vorhalte-Finanzierung vom Erlös abzukoppeln und das Fallpauschalensystem komplett abzuschaffen.

Ärzte in Ausbildung sollen nicht durch Level rotieren müssen

Die patientennahen Personalkosten sollten aus den Fallpauschalen ausgegliedert und über eigenes Budget zu 100 Prozent finanziert werden. Die Vorhaltefinanzierung decke die Betriebskosten ab, die Investitionskostenfinanzierung durch die Länder seit weiter erforderlich.

Krankenhäuser, an denen ärztliche Weiterbildung erfolgt, seien bei der künftigen Krankenhausplanung vorzuziehen. Es dürfe nicht soweit kommen, dass Ärzte in der Ausbildung durch alle Klinik-Level rotieren müssten, um die erforderlichen Inhalte zu erlangen. Weiter wurde darüber informiert, dass Dr. Susanne Johna, seit 2019 Vorsitzende des Marburger Bundes, sich im Mai auf dem Deutschen Ärztetag um die Präsidentschaft der Bundesärztekammer bewirbt.

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