Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Marathon gefährlich für die Nieren

Mittwoch, 12. April 2017 – Autor: Anne Volkmann
Wer nicht ausreichend trainiert ist, sollte nicht an einem Marathon teilnehmen. Die ungewohnte Belastung gefährdet nicht nur das Herz, sondern besonders stark auch die Nieren. Sogar ein akutes Nierenversagen könnte die Folge sein.
Marathon schädigt Nieren

Ein Marathonlauf ist prinzipiell nicht gesund, die Vorbereitung darauf schon – Foto: pavel1964 - Fotolia

Gerade im Frühling setzen es sich viele Freizeitläufer zum Ziel: Beim nächsten Marathon wollen sie mitmachen. Dabei benötigt eine Teilnahme am Marathonlauf eine gründliche, oft sogar jahrelange Vorbereitung. Wer jedoch in einem nicht ausreichenden Trainingszustand am Marathon teilnimmt, gefährdet seine Gesundheit – und zwar nicht nur, wie viele Menschen denken, das Herz und das Skelettsystem, sondern vor allem auch die Nieren. Denn die enorme und ungewohnte Belastung bedeutet für die Nieren Schwerstarbeit. Ein Marathonlauf kann bei untrainierten Läufern sogar zum akuten Nierenversagen führen.

Nierenschädigungen nach dem Lauf häufig

Schon vor einigen Jahren haben Berliner Forscher in einer Studie herausgefunden, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmer eines Marathonlaufs nach dem Lauf eine beeinträchtigte Nierenfunktion aufwies. Nun haben Ärzte der Yale University in Connecticut eine Analyse veröffentlicht, nach der vier von fünf Läufern nach dem Hartford Marathon im Jahr 2015 erhöhte Kreatinin und Proteinwerte im Blut und Urin hatten – und zwar in einer Höhe, die auf ein akutes Nierenversagen hinwies.

„Die Niere reagiert auf den physischen Stress durch den Marathonlauf genauso, als ob sie verletzt sei – ähnlich wie bei Krankenhauspatienten, deren Niere durch Medikamenten- oder Operations-Komplikationen beeinträchtigt ist“, erklärte Chirag Parikh, Hauptautor der im Fachmagazin American Journal of Kidney Diseases veröffentlichten Studie. Die genauen Zusammenhänge müssten aber noch weiter untersucht werden. Immerhin hatten sich bei den Probanden die Nieren innerhalb von zwei Tagen wieder komplett erholt.

Ein Marathonlauf belastet den Körper auf vielfältige Weise

Neben der Gefahr für die Nieren drohen Lauf-Anfängern, die sich überschätzen, vor allem Überlastungen des Knochen- und Muskelsystems. Zudem kommt es immer wieder bei Marathonveranstaltungen zu Fällen von plötzlichem Herztod. Um das Risiko dafür zu vermeiden, sollte vorher unbedingt ein gründlicher Gesundheitscheck durchgeführt werden.

Auch das Immunsystem wird durch die große Belastung eines Marathonlaufs beeinträchtigt. Nach einem Lauf können im Körper der Sportler Entzündungsreaktionen beobachtet werden, die für einige Zeit die Anfälligkeit für Infekte erhöhen. Sportmediziner betonen immer wieder, dass ein Marathonlauf prinzipiell nicht gesund sei. Nur das Training, also der Weg dorthin, bringt gesundheitliche Vorteile - wenn es nicht übertrieben wird.

Foto: © pavel1964 - Fotolia.com

Hauptkategorien: Medizin , Prävention und Reha
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Arthrose , Knie , Herzinfarkt , Sport , Marathon , Nieren

Weitere Nachrichten zum Thema Marathonlauf

Mit viel Spaß und guten Ergebnissen hat das Laufteam Gesundheit gestern den 35. Berliner Halbmarathon absolviert. Bester Läufer des Teams war Lennart Behmer, der in nur 1:38 h die knapp über 21 Kilometer lange Strecke absolvierte. Bei den Frauen war Dr. Julia Wagner vom Deutschen Kinderschmerzzentrum in Datteln die schnellste im Gesundheitsteam (1:51).

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin