
Männer sind Vorsorgemuffel
Umfragen zufolge geht jeder zweite deutsche Mann erst dann zum Arzt, wenn es gar nicht mehr anders geht. Entsprechend halten es Männer für noch weniger sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen, wenn sie noch gar keine Beschwerden haben. Gesundheitliche Vorsorge wird von Männern daher nach wie vor vernachlässigt. Dabei stehen ihnen genauso wie Frauen ab einem bestimmten Alter kostenlose Vorsorgeuntersuchungen zu.
Um das Thema Gesundheitsvorsorge stärker in das Bewusstsein der Männer zu rücken, hat das Bundesministerium für Gesundheit (BGM) gemeinsam mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) im Januar 2013 erstmals einen Männergesundheitskongress veranstaltet. „Traditionelle Männerrollen verhindern nach wie vor Achtsamkeit für den eigenen Körper“, erklärte Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), auf dem Kongress. Warnzeichen würden häufig bagatellisiert und ignoriert werden. „Männer erwarten von ihrem Körper, dass er wie eine Maschine funktioniert. Erst bei Störungen wird eine 'Werkstatt' aufgesucht.“ Deshalb müssten, so Pott, die Gesundheitsstrategien stärker an den unterschiedlichen Interessen von Männern und Frauen ausgerichtet werden.
Männer leben ungesünder als Frauen
Wie wichtig Aufklärung und Vorsorge für Männer ist, zeigt unter anderem der Bericht des Robert-Koch-Instituts zur Gesundheit in Deutschland. Demnach sind Männer häufiger übergewichtig, rauchen und trinken mehr und ernähren sich ungesünder als Frauen. Zudem sterben sie nach wie vor durchschnittliche fünf Jahre früher. Gerade für Männer wäre es also sinnvoll, zur Früherkennung von Krankheiten einen Arzt aufzusuchen.
Männer haben beispielsweise genau wie Frauen die Möglichkeit, ab 35 Jahren einen kostenlosen Gesundheits-Check beim Arzt durchführen zu lassen. Ab 45 Jahren können Männer Untersuchungen zur Krebsvorsorge, beispielsweise zur Früherkennung von Prostatakrebs, durchführen lassen. Frauen stehen verschiedene Krebsvorsorgeuntersuchungen ab 20 Jahren offen. Zusätzlich gibt es für Männer und Frauen Angebote zur Haut- und Darmkrebsvorsorge.
Thema Männergesundheit lange vernachlässigt
Angenommen werden diese Angebote von Männern aber kaum. Erst kürzlich hat die Barmer GEK in ihrem Arztreport Zahlen veröffentlicht, nach denen im Jahr 2011 nur 11,5 Prozent der bei ihnen versicherten Männer an einer Vorsorgeuntersuchung bei einem niedergelassenen Arzt teilgenommen hätten. Bei den Frauen waren es 41,6 Prozent.
Lange wurde das Thema Männergesundheit in Deutschland vernachlässigt. Erst im Jahr 2010 erschien ein erster Deutscher Männergesundheitsbericht, herausgegeben von der Stiftung Männergesundheit und der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit. Mittlerweile gibt es im Internet das „Männergesundheitsportal“ der BzgA, das Informationen zu männerspezifischen Themen wie urologischen Erkrankungen, Alkohol, Sport und Vaterschaft anbietet.
Foto: takeda-pharma