Lyme-Borreliose: „Rezidiv“ ist häufig Neuinfektion

Borreliose wird meist durch Zecken übertragen
Wenn bei der Lyme-Borreliose nach abgeschlossener Antibiotikatherapie erneut Symptome auftauchen, wird dies häufig für ein Rezidiv gehalten. Patienten und Ärzte glauben dann oft, dass die Infektion durch die Medikamente nicht besiegt wurde oder dass eine chronische Borreliose vorliegt. Das ruft beträchtliche Sorgen hervor, da sich eine nicht ausgeheilte Borreliose im ganzen Körper ausbreiten und sogar das Gehirn betreffen kann.
In den meisten Fällen von wiederholt auftretenden Symptomen handelt es sich jedoch nicht um eine Chronifizierung oder eine fehlgeschlagene Therapie, sondern um eine erneute Infektion mit dem Erreger. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die jetzt im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde. Für die Studie wurden 17 Patienten untersucht, die ein Jahr oder länger nach der Erstinfektion mit anschließender Antibiotikatherapie erneut Symptome einer Borreliose aufwiesen.
Lyme-Borreliose im Süden Deutschlands verbreiteter
Das Forscherteam um Robert Nadelman vom New York Medical College in Valhalla konnte bei den Patienten einen Abschnitt des Borreliengenoms typisieren, der einer hohen Mutationsrate unterliegt. Bei allen scheinbaren Rezidiven fanden sie genetische Unterschiede zur Erstinfektion, was beweist, dass sich die Patienten ein zweites Mal infiziert hatten.
Bei der Lyme-Borreliose handelt es sich um eine durch Borrelien ausgelöste Infektionskrankheit. Die Übertragung erfolgt überwiegend durch Zecken. Mit 60.000 bis 100.000 Neuerkrankungen ist die Lyme-Borreliose in Deutschland die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit. Zwar können Borrelien im ganzen Land auftreten, doch es gibt ein deutliches Süd-Nordgefälle. Während in Norddeutschland nur etwa fünf bis zehn Prozent der Zecken mit Borrelien infiziert sind, liegt die Rate in Süddeutschland bei rund 30 Prozent.
Wegen der vielen unterschiedlichen, oftmals unspezifischen Symptome und unsicherer Diagnostik werden Borreliosen häufig erst sehr spät entdeckt, was besonders problematisch ist, da sich die Erkrankung im Frühstadium noch relativ einfach mit Antibiotika behandeln lässt.
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