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Lila Leuchten für Frühchen und ihre Familien

Dienstag, 17. November 2015 – Autor: Angela Mißlbeck
Ein leuchtendes Zeichen für Frühchen wird am heutigen Welttag der Frühgeborenen an vielen Orten der Erde gesetzt. Auch die Berliner Uniklinik Charité wird zwischen 17 und 21 lilafarben angestrahlt, um auf die Bedürfnisse Frühgeborener und ihrer Familien aufmerksam zu machen.
Frühchenversorgung soll verbessert werden

Babys nach einer Frühgeburt sind besonders empfindlich. – Foto: Tobilander - Fotolia

Mit der Beleuchtungsaktion „Light it up purple!“ soll weltweit auf die Herausforderungen und Bedürfnisse von Frühgeborenen und ihren Familien aufmerksam gemacht werden. Angestrahlt werden zum Beispiel auch das Empire State Building in New York City und die Niagarafälle in Kanada.

„Weltweit ist die Frühgeburt die größte Bedrohung für Leben und Gesundheit von Kindern, egal in welchem Land“, so Professor Christoph Bührer, Direktor der Klinik für Neonatologie an der Charité. Jede Frühgeburt sei eine Herausforderung, bei der ein eingespieltes und kompetentes Team unersetzlich sei. „Die Erstversorgung nach der Geburt hat immensen Einfluss auf die spätere Entwicklung des Kindes“, so Bührer weiter.

Immer mehr Frühgeborene überleben

In Berlin kommen nach Charité-Angaben fast neun Prozent aller Neugeborenen zu früh zur Welt. Mehr als ein Prozent der Kinder wiegt bei der Geburt sogar weniger als 1.500 Gramm. Diese extremen Frühchen brauchen über lange Zeit hinweg medizinische Betreuung und eine spezielle Förderung. Deutschlandweit werden pro Jahr rund 60.000 Kinder zu früh geboren. Damit ist eines von zehn Neugeborenen ein Frühchen. Ihre Überlebenschancen sind in den letzten Jahren stark gestiegen. So hat sich die Zahl der Todesfälle unter Frühgeborenen mit extrem geringen Geburtsgewicht seit dem Jahr 2000 mehr als halbiert. Sie sank von 349 im Jahr 200 auf 160 im Jahr 2013. Im gleichen Zeitraum ging auch die Zahl der gestorbenen Frühchen mit extremer Unreife von 297 auf 166 zurück.

Diese Entwicklung stellt die Krankenhäuser jedoch vor neue Herausforderungen. Der Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ mahnte im Vorfeld des Aktionstages zu Verbesserungen der Personalausstattung in den Frühgeborenen-Intensivstationen in Deutschland. Er fordert eine 1:1 Betreuung von Frühchen. Diese personalintensive Betreuung könnte auch das Infektionsrisiko senken, das für extreme Frühgeborene besonders hoch ist, weil für sie auch Keime gefährlich sind, die einem entwickelten menschlichen Organismus nichts anhaben können.

Eins-zu-Eins-Betreuung für extreme Frühchen gefordert

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen hat in den letzten Jahren neue Anforderungen an die neonatologische Versorgung festgelegt. Ein Beschluss vom Juni 2013 sieht dabei auch eine Erhöhung des Betreuungsschlüssels auf neonatologischen Stationen vor. Perinatalzentren der höchsten Versorgungsstufe sollen demnach ab 2017 die 1:1 Betreuung für extreme Frühgeborene umsetzen. Derzeit betreut eine Pflegekraft nach Angaben des Bundesverbands „Das frühgeborene Kind“ in der Regel zwei bis drei dieser aufwändig zu versorgenden Kinder gleichzeitig.

Der Welt-Frühgeborenen-Tag findet seit 2008 jedes Jahr am 17. November statt. Elternvertreter machen damit über Landesgrenzen hinweg auf Frühgeburt und ihre Folgen aufmerksam.

Foto: Tobilander - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin

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