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Leitlinien sollen interkulturelle Psychotherapie leichter machen

Freitag, 4. Juli 2014 – Autor: Cornelia Wanke
Die Humboldt-Uni Berlin und das Uniklinikum Hamburg-Eppendorf setzen sich für eine verbesserte psychotherapeutische Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund ein. Gemeinsam haben sie Leitlinien entwickelt.

Kultursensible Versorgung: Leitlinien sollen die psychotherapeutische Arbeit mit Migranten verbessern – Foto: Angela Wulf - Fotolia

Für eine angemessene psychotherapeutische Versorgung von Migranten brauchen Psychotherapeuten spezifisches Wissen über den Umgang mit Patienten aus anderen Kulturen. Wissenschaftler der Humboldt-Universität zu Berlin und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf haben deshalb Leitlinien für Trainings entwickelt, mit denen die interkulturelle Kompetenz von Psychotherapeuten geschult werden kann. Die Leitlinien beschreiben die Inhalte, die Lernziele und die Struktur für Schulungen in kultursensibler Psychotherapie. Zu den Inhalten gehören zum Beispiel Hintergründe zu Kultur, Migration und Akkulturation sowie Themen wie Diskriminierung im Ankunftsland, Sprachbarrieren und der Einsatz von Dolmetschern. Auch kultursensible Fragetechniken zur Diagnostik, Informationen zu kultursensiblen und muttersprachlichen Versorgungseinrichtungen sowie die Reflexion und Selbstreflexion von eigenen Familienstrukturen, Werten und Tabus sowie von Begriffen wie Ehre, Schuld und Scham, Religion und Spiritualität sollten in den Trainings enthalten sein. Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) war als strategischer Kooperationspartner maßgeblich an der Entwicklung der Leitlinien beteiligt.

Interkulturelle Psychotherapie: neue Leitlinien

„Die zunehmende Zahl von Migranten in Deutschland macht es notwendig, die interkulturellen Kompetenzen von Psychotherapeuten zu stärken“, so BPtK-Präsident Prof. Dr. Rainer Richter. „Wir begrüßen es daher, dass nun Leitlinien für Trainings in kultursensibler Psychotherapie vorliegen.“

Auch bei Migranten nimmt die Zahl der psychisch Erkrankten zu

20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Diese Bevölkerungsgruppe leidet mindestens genauso häufig unter psychischen Erkrankungen wie Menschen ohne Migrationshintergrund. Trotzdem haben sie einen schlechteren Zugang zur psychotherapeutischen Versorgung als deutsche Patienten. Grund hierfür ist unter anderem, dass Psychotherapeuten in Deutschland oft die Vermutung haben, den Bedürfnissen und Erwartungen von Migranten an eine Psychotherapie nicht gerecht werden zu können. Für eine verbesserte psychotherapeutische Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund ist es daher wichtig, Psychotherapeuten besser auf die therapeutische Arbeit mit Menschen aus anderen Kulturen vorzubereiten.

Foto: Angela Wulf - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin

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