Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Leberzirrhose im Endstadium: Hoffnung auf neue Therapie

Samstag, 6. April 2019 – Autor:
Eine fortgeschrittene Leberzirrhose führt zu zahlreichen Komplikationen. Die langfristige Gabe von hochdosiertem Albumin scheint die Herz-Kreislauffunktion dieser Patienten zu stabilisieren und sie vor einer Sepsis zu schützen, wie eine neue Studie zeigt.
fortgeschrittene Leberzirrhose

Bei fortgeschrittener Leberzirrhose könnte hochdosiertes Albumin ein neuer Therapieansatz sein

Leberzirrhose ist eine unheilbare Krankheit. Im Endstadium treten zahlreiche Komplikationen auf, häufig erleiden die Patienten dann eine Blutvergiftung (Sepsis). Hoffnung auf eine neue Behandlungsmöglichkeit macht jetzt die Pilot-Studie PRECIOSA. Die klinische Studie hat gezeigt, dass die langfristige Gabe von hochdosiertem Albumin die Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose vor ebendiesen Komplikationen schützen kann, teilt die Goethe Universität Frankfurt jetzt mit, die an der Studie beteiligt war.

Albumin ist ein Protein, das im Blut des Menschen vorkommt und zahlreiche Aufgaben erfüllt. Bei Leberzirrhose ist es vermindert. Deshalb hat man Patienten mit dekompensierter Zirrhose, dem Stadium, in dem schwere Komplikationen auftreten, auch schon früher mit Albumin behandelt, jedoch nur für einen kurzen Zeitraum.

Drei Monate hochdosiertes Albumin

In der Pilot-PRECIOSA wurden die Patienten dagegen drei Monate lang mit Albumin behandelt. Dabei zeigte sich, dass neben der längeren Behandlungsdauer vor allem die höhere Dosis den Therapieerfolg verbesserte: Bei Patienten, die mit der höheren Dosis therapiert worden waren, verbesserte sich die Herzfunktion und die Konzentration der Entzündungsmarker im Blut gingen zurück, so Prof. Jonel Trebicka, Hepatologe an der Medizinischen Klinik I der Goethe-Universität.

Studie wird fortgsetzt

In der nun anschließenden Folgestudie PRECIOSA wird diese Therapie nun an einem größeren Patientenkollektiv erprobt. Auch das Frankfurter Team ist beteiligt.  „Für unsere Arbeit in dem kürzlich gegründeten Micro-Predict Consortium, in dem wir die Bedeutung des Darmmikrobioms bei Lebererkrankungen untersuchen, ist dieses Ergebnis enorm wichtig: Wir werden jetzt wir nach Mikrobiom-Markern suchen, die das Ansprechen auf Albumin anzeigen, so dass wir die Therapie künftig gezielt steuern können“, sagt Leberspezialist Trebicka.

So entsteht Leberzirrhose

Unter Leberzirrhose versteht man einen Prozess, bei dem das Lebergewebe zerstört und in Narben und funktionsloses Bindegewebe umgewandelt wird - bis hin zur kompletten Leberschrumpfung. Die Ursache für eine Leberzirrhose sind meist nicht ausgeheilte Lebererkrankungen unterschiedlichen Ursprungs. Dazu zählen beispielsweise Leberschäden aufgrund langjährigen Alkoholkonsums oder eine chronische Virushepatitis. Die Vorstufe der Leberzirrhose nennt man Leberfibrose. Dabei wird vermehrt Bindegewebe in die Leber eingebaut. Bei der Leberzirrhose geht das Lebergewebe dann zugrunde und es entsteht knotiges Ersatzgewebe, welches die Funktion der Leberzellen nicht mehr übernehmen kann. im Endstadium kommt es zum Leberausfall. Die Leberzirrhose hat nichts mit einer Fettleber gemein, bei der die Leber insgesamt mehr Fettzellen enthält, aber noch normal arbeitet.

Foto: microb-predict-Konsortium

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Leber

Weitere Nachrichten zum Thema Leberzirrhose

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin