Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Lebensmittelkeime immer öfter antibiotikaresistent

Freitag, 6. März 2015 – Autor:
Auf Lebensmitteln finden sich immer öfter Krankheitserreger, die gegen gängige Antibiotika resistent sind. Das berichten Behörden der EU. Zu den resistenten Lebensmittelkeimen gehören Salmonellen und Campylobacter-Bakterien.
Lebensmittelkeime immer öfter antibiotikaresistent

Multisesistente Keime finden sich oft auf Masthähnchen. – Foto: Printemps - Fotolia

Der kürzlich veröffentlichte Bericht der EU-Behörden für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und Krankheitsprävention (ECDC) zu Antibiotikaresistenzen klingt alarmierend. Demnach sind die am häufigsten auf Lebensmitteln zu findenden Krankheitserreger, Campylobacter und Salmonellen, bereits in sehr hohem Maße resistent gegen Antibiotika. Aufgrund der fortschreitenden Resistenzen stünden „für die Behandlung einiger der häufigsten lebensmittelbedingten Infektionen zunehmend weniger Optionen zur Verfügung“, so die Mitteilung der EFSA. Die Behörden schätzen die Entwicklung als „besorgniserregend“ ein.

Entwicklung von Antibiotikaresistenzen „besorgniserregend“

In ganz Europa schreite die Verbreitung multiresistenter Salmonella-Isolate voran, und mehrere EU-Staaten hätten eine hohe Resistenz von Campylobacter-Isolaten gegenüber dem antimikrobiellen Wirkstoff Ciprofloxacin zu verzeichnen. Die Behandlungsmöglichkeiten würden dadurch immer geringer werden. Die Behörden gehen davon aus, dass ein großer Teil der Infektionen mit Lebensmittelkeimen bei Menschen „auf den Umgang, die Zubereitung und den Verzehr von Hähnchenfleisch zurückzuführen ist.“

Es sei zu bemerken, dass die Resistenzquoten von Campylobacter bei Masthähnchen genauso hoch sind wie bei Menschen. Als resistent gegenüber verschiedenen Antibiotika zeigten sich besonders auch Infektionen mit Salmonellen. So sind mittlerweile 73 Prozent der auf Puten gefundenen Salmonellen-isolate resistent gegen mehrere Antibiotika. In dem EU-Report wurden auch die Resistenzen von Escherichia coli und Enterokokken sowie des Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) dargestellt.

Zu viele Antibiotika in der Landwirtschaft

Der Zusammenhang mit dem hohen Antibiotika-Einsatz in der konventionellen Landwirtschaft liegt auf der Hand. In Deutschland werden in der Tierhaltung mittlerweile mehr als doppelt so viele Antibiotika verbraucht wie in der Humanmedizin – eine Entwicklung, die nicht ohne Folgen bleiben kann. Aber auch der Antibiotika-Einsatz bei Menschen fördert Resistenzen.

Häufig werden Antibiotika unnötigerweise verschrieben, beispielsweise bei Virusinfektionen, bei denen sie überhaupt keine Wirkung haben, kritisiert die ECDC. In den seltensten Fällen würden Ärzte zudem ermitteln, welchen Keim sie bekämpfen wollen, und stattdessen mit Breitbandantibiotika auch für die Krankheit nicht verantwortliche Bakterien töten. So können sich Resistenzen schneller entwickeln und verbreiten.

Foto: © Printemps - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Antibiotikaresistenzen

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin