Lauterbach sichert Flüchtlingen aus der Ukraine medizinische Versorgung zu

Tausende Menschen aus der Ukraine fliehen derzeit nach Deutschland. Ihre medizinische Versorgung muss noch gesetzlich geregelt werden. – Foto: © Adobe Stock/dwiangga
Die Bundesregierung will Flüchtenden aus der Ukraine umfangreiche medizinische Hilfe anbieten. Das kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstag in einer Sondersitzung des Gesundheitsausschusses des Bundestages an. So werde ein allgemeines Impfangebot vorbereitet, das nicht nur die Impfung gegen Corona umfasse. Zudem werde die Versorgung von Versehrten und Verletzten und anderen Patienten aus der Ukraine in Krankenhäusern vorbereitet.
Medizinische Versorgung wird von drei Ministerien koordiniert
Lauterbach erklärte, es sei mit einer großen Zahl an Flüchtlingen zu rechnen. Der Minister versicherte, die Flüchtlinge seien nicht nur willkommen, sondern würden auch „angemessen medizinisch versorgt.“
In der KBV-Veranstaltung „Im PraxisCheck“ konkretisierte Lauterbach, dass er im Austausch mit dem Innenministerium und dem Auswärtigen Amt stehe, um die medizinische Versorgung der Flüchtlinge zu koordinieren. Der entsprechende Rechtsrahmen werde geschaffen. Zudem werde auch die Finanzierung der Hilfe unbürokratisch organisiert.
KBV fordert Versicherungsschutz für Geflüchtete aus der Ukraine
Der Chef der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) Dr. Andreas Gassen versicherte dem Minister, dass die Praxen bereitstünden, die Flüchtlinge medizinisch zu versorgen. „Wir werden alles unternehmen, damit die gebeutelten Menschen zumindest eine gute medizinische Versorgung bekommen.“
Die Vertreterversammlung der KBV bat den Gesetzgeber unterdessen darum, bundesweit die notwendigen Rahmenbedingungen zum „Versicherungsschutz der Geflüchteten zu schaffen.“ Man sei bereit, die Bundesregierung dabei in jeder möglichen Hinsicht zu unterstützen.
Medizinische Bedarfsgüter in Ukraine knapp
Die Bundesregierung plant zudem umfangreiche Hilfe für die Menschen in der Ukraine. Dort sind bereits Arzneimittel und anderes medizinisches Material knapp. Lauterbach sagte am Donnerstag, derzeit könnten beispielsweise viele Diabetiker in der Ukraine nicht mit Insulin versorgt werden. Das größte Insulin-Lager sei im Krieg offensichtlich gezielt zerstört worden.
Um die Versorgung mit medizinischen Bedarfsgütern zu organisieren, sei Deutschland im stetigen Kontakt mit ukrainischen Stellen, erklärte Lauterbach. Es gehe etwa um Verbandsmittel, Arzneimittel, Injektionsmittel oder konkret Schmerzmittel. Der Minister verwies außerdem auf die Krisenstäbe, die im Auswärtigen Amt, auf Ebene der EU-Kommission und der G7 eingerichtet worden seien und die Hilfe koordinierten.