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Langzeitfasten senkt Bluthochdruck

Donnerstag, 10. Dezember 2020 – Autor:
Über Jahre zuviel Süßes oder Salziges, zuviel geraucht, getrunken oder zuviel Stress: Bluthochdruck zu bekommen, ist leicht, ihn loszuwerden dagegen schwieriger – auch, weil blutdrucksenkende Medikamente Nebenwirkungen haben. Eine Studie der Fastenklinik Buchinger Wilhelmi zeigt: Fasten kann Bluthochdruck auf natürliche Weise schon innerhalb von zehn Tagen reduzieren – kurzfristig jedenfalls.
Tisch mit Schiefertafel "Heilfasten Buchinger", Gläser mit gelbem Saft/Tee, rot-gelber Apfel

Eine neue Studie der Fastenklinik Buchinger Wilhelmi am Bodensee belegt: Langzeitfasten kann bei Bluthochdruck eine medikamentenähnliche Wirkung entfalten. – Foto: ©Johanna Mühlbauer - stock.adobe.com

Bluthochdruck ist ein zentraler und weitverbreiteter Risikofaktor für lebensbedrohliche Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall und wird vorwiegend durch einen ungesunden Lebensstil ausgelöst. Zu den Risikofaktoren zählen Übergewicht, Fehlernährung, Bewegungsmangel, Stress, sowie übermäßiger Salz-, Zucker- und Alkoholkonsum. Außerdem: das Rauchen. In einer Studie der Klinik Buchinger Wilhelmi an gut 1600 Fastenden hat sich jetzt gezeigt: Langzeitfasten reduziert hohen Blutdruck und verringert den Bedarf an blutdrucksenkenden Medikamenten, die häufig erhebliche Nebenwirkungen haben. Damit eigne sich Fasten als komplementäre Therapie bei Bluthochdruck, so das Fazit der Forscher.

Insgesamt 1610 Fastende nahmen an der Studie der familiengeführten Klinik in Überlingen am Bodensee teil. Fast die Hälfte von ihnen wies vor dem Fasten erhöhte Blutdruckwerte auf; gut ein Viertel nahm Medikamente zur Blutdruckregulierung ein. Laut den europäischen Fachgesellschaften liegt der Grenzwert, ab dem man von Bluthochdruck spricht, bei 140/90 mmHg.

Je länger man fastet, desto stärker die Wirkung

Bei der Studie konnte der Privatklinik zufolge nachgewiesen werden, dass Langzeitfasten den Blutdruck günstig beeinflusst. Erhöhte Blutdruckwerte sanken – sowohl bei den Patienten, die Medikamente einnahmen, als auch bei den anderen, die das nicht taten. Je länger das Fasten andauerte, desto stärker war demnach die Wirkung. Die Verbesserung der Blutdruckwerte hielt auch vier Tage nach Beendigung des Fastens an. Wie sich die positiven Wirkungen des Fastens mittel- bis langfristig aufrechterhalten lassen, planen die Forscher in späteren Studien zu untersuchen. Ihre Hypothese ist: Dies hängt wahrscheinlich von nachhaltigen Änderungen des Lebensstils ab.

„Fasten löst blutdrucksenkende Mechanismen aus"

„Das Fasten löst Mechanismen aus, die ähnlich wirken wie blutdrucksenkende Medikamente“, so die Erkenntnis der Überlinger Forscher. „Es fördert die Ausscheidung von Natrium, aktiviert das parasympathische Nervensystem und bewirkt eine Gefäßerweiterung." Besonders effektiv senke Langzeitfasten den Blutdruck bei hohem Körpergewicht, gestörtem Fett- oder Glucose-Stoffwechsel sowie bei zunehmendem Alter.

So lässt sich die positive Wirkung des Fastens erklären:

Die positiven Effekte des Fastens auf den Blutdruck führen die Forscher auf folgende positiven Veränderungen im Körper beziehungsweise beim Lebensstil im Laufe des Fastenprozesses zurück:

  • eine fastenbedingte Gewichtsreduktion,
  • eine Verringerung des Bauchumfangs,
  • eine Unterbrechung der Salz-, Alkohol- und Kohlenhydratzufuhr,
  • das Aufhören mit dem Rauchen.

Otto Buchinger – der Vater des Heilfastens

Die „Klinik Buchinger Wilhelmi“ ist eine Privatklinik mit Standorten im süddeutschen Überlingen am Bodensee und im südspanischen Badeort Marbella am Mittelmeer. Die wissenschaftliche Leiterin der Klinik, Françoise Wilhelmi de Toledo, ist eine Schweizer Ärztin und Fastenexpertin und dem Publikum bekannt als Teilnehmerin von TV-Talkshows sowie als Buchautorin zum Thema Heilfasten. Sie gehört zur Familie des Arztes Otto Buchinger, der als Vater des Heilfastens gilt und 1920 eine erste Klinik für therapeutisches Fasten bei Kassel eröffnete. Die Klinik am Bodensee gibt es seit 1953.

Foto: AdobeStock/Johanna Mühlbauer

Hauptkategorie: Umwelt und Ernährung
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