Kurzzeit-Therapie verringert Depressionen bei Brustkrebspatientinnen
Die Diagnose Brustkrebs ist für die Betroffenen meistens ein Schock. Häufig folgen dann langwierige und belastende Behandlungen, Schmerzen und Erschöpfung können die Folgen sein. Kein Wunder also, dass jede fünfte Brustkrebspatientin eine Depression entwickelt. Das bedeutet dann eine zusätzliche Belastung, denn diese Patientinnen sind, wenn sie keine Behandlung erhalten, länger arbeitsunfähig, haben eine niedrigere Lebensqualität, und es kann sich sogar die Prognose für die Krebsbehandlung verschlechtern.
Eine spezielle Kurzzeit-Psychotherapie kann Brustkrebspatientinnen effektiv gegen ihre Depressionen helfen. Das berichteten Forscher der Universitäten Mainz und Leipzig auf dem Deutschen Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, der am 9. März 2013 in Heidelberg stattfand.
Brustkrebs: Depressionen werden bei der Behandlung oft vernachlässigt
Nach Angaben der Wissenschaftler sind Depressionen die häufigste seelische Begleiterkrankung bei Brustkrebs. „Dennoch werden die seelischen Nöte bei der Behandlung des Tumors häufig außer Acht gelassen“, erklärte Manfred Beutel, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz im Vorfeld des Kongresses.
An der Studie nahmen 157 Patientinnen mit Brustkrebs teil. Während eine Hälfte der Teilnehmerinnen über einen Zeitraum von 20 Wochen einmal pro Woche eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie erhielt, wurde die andere Hälfte an ihre Hausärzte verwiesen und über Beratungsstellen informiert. Die Patientinnen, die zur Therapiegruppe gehörten, wurden von den Psychotherapeuten über ihre Depression aufgeklärt und entwickelten gemeinsam mit ihnen passende Strategien, wie sie die mit ihrer Krebserkrankung verbundenen Depressionen besser bewältigen können.
Frühzeitige Behandlung sinnvoll
Die psychtherapeutische Behandlung erwies sich als erfolgreich. Bei 57 Prozent der Patientinnen, die eine Psychotherapie erhielten, bildeten sich die Depressionssymptome zurück. In der Vergleichsgruppe war dies nur bei 33 Prozent der Fall. „Damit hat sich die Kurzzeit-Psychotherapie als sehr wirksam bei der Behandlung von Depressionen bei Brustkrebspatientinnen erwiesen“, so Beutel. Allerdings sei es wichtig, dass die Behandlung möglichst frühzeitig erfolgt, bevor eine Depression chronisch wird.
Betroffene können sich bei ihrem Hausarzt, Krebsberatungsstellen oder psychosomatische Kliniken über die Möglichkeit einer Psychotherapie informieren. Das Forscherteam weist allerdings darauf hin, dass die getrennten Versorgungssektoren immer noch eine Hürde darstellten, dass Patientinnen eine angemessene Behandlung erhalten. Sie fordern daher, dass somatische und psychosomatische Medizin besser zusammenarbeiten.
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