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Kurkuma soll helfen die Narbenbildung zu verhindern

Dienstag, 3. September 2019 – Autor:
Schlecht heilende Wunden und starke Vernarbungen können Patienten stark beeinträchtigen. Ein neuer Schaumstoff soll die übermäßige Narbenbildung verhindern. Er enthält Kurkuma.
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Kurkuma könnten die Narbenbildung aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften hemmen – Foto: ©kolesnikovserg - stock.adobe.com

Schlecht heilende Wunden und starke Vernarbungen können die Beweglichkeit und Gesundheit eines Menschen deutlich beeinträchtigen. Wissenschaftler des Biointerfaces-Labors in St. Gallen haben nun einen Schaumstoff entwickelt, der die übermäßige Narbenbildung verhindern soll.

Eine essenzielle Zutat des Schaums, der die Wundheilung fördert, ist Kurkuma, der gelbe Ingwer. Wichtig ist hier seine entzündungshemmende Eigenschaft. Das berichtet das Forschungsinstitut Empa in einer Pressemitteilung.

Wohldosierte Entzündung soll Wunde reinigen

"Traditionelle Behandlungen zielen auf einzelne Faktoren der Wundheilung, etwa die Sauerstoffversorgung oder die Feuchtigkeitsregulation, ab und erzeugen lediglich eine unzureichende Gewebeantwort", erklärt Dr. Markus Rottmar, Leiter des Scaravoid genannten Projekts.

Ein Zusammenspiel vieler Faktoren im Körper ist nötig ist, um eine Verletzung der Haut wieder zu schließen und in gesundes Gewebe umzuformen. Zellen müssen angelockt werden, damit eine wohldosierte Entzündung die Wunde reinigt. Neues Gewebe wächst heran, das zu funktionsfähiger Haut umgebaut wird.

 

Biologisches Polymergerüst wird aufgeschäumt

Fehlfunktion können jedoch überschießender Narbenbildung oder unzureichendem Wundverschluss führen. Bei älteren Menschen oder Diabetikern beispielsweise ist das Risiko erhöht.

Scaravoid beruht auf einem bereits für die medizinische Anwendung zugelassenen biologischen Polymergerüst. In einem Hochdruckreaktor wird das Polymer aufgeschäumt, wobei die Porengröße mit Hilfe von Druck und Temperatur fein gesteuert werden kann. Dann wird das Polymergerüst in der Verletzung platziert.

Kurkuma soll helfen die Narbenbildung zu verhindern

Einwandernden Zellen bietet es mit seiner offenporigen Architektur ein geeignetes Gerüst, um sich anzusiedeln. Da der Schaumstoff bioabbaubar ist, gestalten die Zellen die Polymerstruktur nach und nach um und bilden ein neues, funktionstüchtiges Gewebe aus.

Damit es dabei jedoch nicht zu unerwünschter Narbenbildung kommt, ist das Polymergerüst mit einer bioaktiven Substanz ausgerüstet, die die Narbenbildung hemmen soll: Curcumin. dem Pulver der Kurkuma-Wurzel, auch gelber Ingwer genannt.

Kurkuma gibt dem Curry die gelbe Farbe

Curcumin färbt als Zusatzstoff E100 Lebensmittel wie Senf oder Margarine und trägt im Currypulver zur Farbe und zum Aroma bei. Als pharmakologische Komponente ist Curcumin wegen seiner entzündungshemmenden Eigenschaften interessant.

Die Empa-Forscher versetzten Zellkulturen mit Curcumin und fanden heraus, dass die Produktion von Biomarkern, die typischerweise in Narben vorkommen, deutlich hinunterreguliert wird. Das Curcumin wird nach und nach freigesetzt. Es steuert das Verhalten und die Funktion der Zellen, die in das Gerüst einwandern, und soll so die natürliche Balance der Wundheilung unterstützen.

Vor allem für schwerwiegende Verletzungen

Was derzeit in Labortests in Form von kleinen Polymerscheiben analysiert wird, soll in der klinischen Anwendung in Form von größeren Polymermembranen eingesetzt werden. Die Membranen können dann vom Arzt passend zugeschnitten und im Wundbett platziert werden. Vor allem bei schwerwiegenden Verletzungen, etwa nach Verkehrsunfällen oder starken Verbrennungen, sollen die Membranen die Wundheilung optimieren.

Foto: kolesnikovserg/fotolia.com

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