Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Künstliche Intelligenz soll Kapazitäten der Telemedizin erhöhen

Sonntag, 22. September 2019 – Autor:
Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz können von einer telemedizinischen Betreuung profitieren. Um mehr Patienten zu erreichen, wurde das Projekt Telemed5000 der Charité ins Leben gerufen. Das Ziel: Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz soll ein System für die telemedizinische Mitbetreuung tausender Risikopatienten entwickelt werden.
künstliche Intelligenz, Telemedizin, Herzerkrankungen

Künstliche Intelligenz soll dazu beitragen, dass mehr Herzpatienten eine telemedizinische Betreuung erhalten – Foto: ©Production Perig - stock.adobe.com

Telemedizin kommt mittlerweile bei verschiedenen Erkrankungen zur Anwendung. Vor allem bei der Herzinsuffizienz zeigen sich Studien zufolge Vorteile. So hat Fontane-Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin gezeigt, dass die telemedizinische Mitbetreuung das Leben von Herzpatienten verlängern kann. Doch bisher kann ein einzelnes Telemedizinzentrum nicht mehr als 500 Patienten betreuen. Das Projekt Telemed5000 der Charité zielt darauf ab, ein System zur telemedizinischen Mitbetreuung von mehreren tausend kardiologischen Risikopatienten zu entwickeln. Gelingen soll dies mit der Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Projekt für drei Jahre.

Mehr Patienten per Telemedizin betreuen

Allein in Deutschland leiden rund 2,5 Millionen Menschen an einer chronischen Herzinsuffizienz, jährlich kommen rund 300.000 Neuerkrankungen hinzu. Diese große Menge an Patienten ist mit den aktuellen Kapazitäten eines Telemedizinzentrums jedoch nicht adäquat zu betreuen. Daher geht die Charité mit ihren deutsch-österreichischen Partnern neue Wege: Im Projekt Telemed5000 sollen mithilfe Künstlicher Intelligenz Tausende von Risikopatienten betreut werden können.

In erster Linie geht es darum, die Vitaldaten der Patienten, die täglich im Telemedizinzentrum eingehen, so aufzubereiten, dass das medizinische Personal in seinen Entscheidungen unterstützt wird. Ein weiterer Innovationsbedarf besteht bei den Messgeräten der Patienten zu Hause: Zusätzlich zu medizinisch und technisch bewährten Geräten wie Waage und Blutdruckmessgerät sollen durch den Einsatz von Smartphones und Wearables neue Vitalparameter aufgezeichnet werden – beispielsweise die Stimme des Patienten oder die körperliche Aktivität.  Diese Daten werden dann in das Gesamtsystem integriert und die Parameter durch Algorithmen ausgewertet. Dadurch kann eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes frühzeitig erkannt werden.

Telemedizin kann Leben verlängern

In der Fontane-Studie konnte gezeigt werden, dass telemedizinisch betreute Herzinsuffizienz-Patienten weniger Tage im Krankenhaus verbringen mussten als andere. Zudem war ihr Sterberisiko niedriger: Von einhundert Herzinsuffizienzpatienten starben in einem Jahr unter den regulären Bedingungen etwa elf Patienten, mit telemedizinischer Mitbetreuung hingegen acht.

Das Ergebnis war unabhängig davon, ob die Patienten in einer strukturschwachen ländlichen Gegend oder in einer Metropolregion lebten. Telemedizinische Anwendungen eigenen sich demnach nicht nur für ländliche Regionen mit einer geringen Arztdichte, sondern können die Versorgungsqualität insgesamt zu verbessern.

Foto: © Production Perig - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Telemedizin , Qualität , E-Health , Herzinsuffizienz

Weitere Nachrichten zum Thema Telemedizin

26.11.2015

Fast 50 Prozent der Deutschen würden gerne eine Videosprechstunde nutzen. Ärzte sind jedoch eher skeptisch. Worauf diese unterschiedlichen Einschätzungen beruhen, wollte nun die Bertelsmann-Stiftung durch eine Umfrage herausfinden.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin