Krebspatienten fühlen sich von Onkologen gut versorgt
Zeitmangel, Kommunikationsdefizite, lange Wartezeiten, Zweiklassenmedizin. All das wird niedergelassenen Ärzten gerne unterstellt. Nun hat eine Befragung von 12.000 Krebspatienten zumindest für niedergelassene Hämatologen und Onkologen das glatte Gegenteil ergeben. Demnach fühlen sich Krebspatienten in Onkologischen Schwerpunktpraxen nicht nur medizinisch gut versorgt, sondern auch emotional unterstützt. Auf einer Skala von 0 bis 100 erreichten die niedergelassenen Krebsspezialisten Punktwerte zwischen 80 und 90. In Schulnoten ausgedrückt ist das ein Gut bis sehr gut. Quer durch alle Patientengruppen wurden insbesondere kurze Wartezeiten, eine rasche Terminvergabe sowie die offene und patientenorientierte Gesprächsführung der Mediziner gelobt. „Niedergelassene Krebsspezialisten können sich für das ärztliche Gespräch mit Patienten und ihren Angehörigen Zeit nehmen. Sie praktizieren die immer wieder angemahnte sprechende Medizin tagtäglich. Das dürfte ein wichtiger Grund für die ausgezeichnete Bewertung des Kommunikationsverhaltens sein“, kommentiert PD Dr. Stephan Schmitz, Vorsitzender des Berufsverbands der niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland( BNHO)das Umfrage-Ergebnis.
Keine Zweiklassenmedizin: Gute Noten für Onkologische Schwerpunktpraxen
Fast überraschend: Die hohen Zustimmungswerte kommen von privat als auch von gesetzlich Versicherten gleichermaßen. Deutlich wird das zum Beispiel bei der Terminvergabe und den Wartezeiten. Sowohl die gesetzlich als auch die privat versicherten Patienten sind laut Studie zu jeweils über 90 Prozent mit der Terminvergabe und zu jeweils 75 bis 80 Prozent mit den Wartezeiten zufrieden. „Das zeigt, dass in der ambulanten Krebsversorgung keine Zweiklassenmedizin betrieben wird“, so Schmitz. „Insgesamt fühlen sich die Patienten bei niedergelassenen Krebsspezialisten sehr gut aufgehoben.“
Das Wissenschaftlichen Institut der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen (WINHO) hatte in der aktuellen Befragung über 267 niedergelassene Hämatologen und Onkologen Fragebögen an Patienten verteilt. Insgesamt wurden über 12.000 Patienten-Fragebögen zurückgesandt. Das entspricht einem Rücklauf von 80 Prozent.
Der Bedarf an ambulanter onkologischer Versorgung wächst
Niedergelassene Hämatologen und Onkologen schultern als ambulante Krebsspezialisten einen erheblichen Teil der Krebsversorgung in Deutschland. Rund 90 Prozent der Krebspatienten werden ambulant behandelt. Die im BNHO e.V. zusammengeschlossenen Hämatologen und Onkologen behandeln pro Quartal nach eigenen Angaben etwa 300.000 Patienten in 362 Schwerpunktpraxen.
Experten gehen davon aus, dass der Bedarf an ambulanter onkologischer Versorgung in den nächsten 20 Jahren drastisch zunehmen wird. Zum einen, weil aufgrund der demografischen Entwicklung immer mehr Menschen an Krebs erkranken. Zum anderen können heute auch immer mehr Patienten länger mit ihrer Krebserkrankung leben.
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