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Krebsforscher erforschen neues Medikament gegen Ewing-Sarkom

Samstag, 17. Juli 2021 – Autor:
Das Ewing-Sarkom tritt vor allem bei Kindern und Jugendlichen auf. Krebsforscher aus Heidelberg wollen nun die Heilungschancen der jungen Patienten verbessern. In einem neuen Projekt suchen sie nun nach einen Hemmstoff gegen das verantwortliche Krebsgen.
Ewing-Sarkom: In Heidelberg wird an einem neuen Medikament gegen den bösartigen Knochentumor geforscht

Ewing-Sarkom: In Heidelberg wird an einem neuen Medikament gegen den bösartigen Knochentumor geforscht – Foto: © Adobe Stock/ New Africa

Sarkome sind die dritthäufigste Krebsart im Kindes- und Jugendalter. Dabei handelt es sich um Tumore, die Knochen oder die Weichteile befallen. Das Ewing-Sarkom - ein Knochentumor – gehört zu dieser Krebsart und hat nach wie vor eine hohe Sterblichkeitsrate: Etwa jeder dritte Patient verstirbt an diesem Krebs. Krebsforscher vom Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) haben nun ein Projekt gestartet, um die Heilungschancen der Kinder zu verbessern.

Neues Krebsgen forciert Zellteilung

Im Mittelpunkt des Projekts steht eine besonders die Veränderung des Erbguts, die bei fast allen Ewing-Sarkomen vorkommt. Mehrere Gene sind dabei zu einem "Krebsgen" verschmolzen - mit fatalen Konsequenzen: Das neu gebildete Gen bringt Chaos in die Regulation der Zellteilung und löst damit das Tumorwachstum aus. "Beim Ewing-Sarkom teilen sich die Zellen besonders schnell", erklärt Projektleiterin Dr. Florencia Cidre-Aranaz.

Während Zellen normalerweise beim Kopieren ihres Erbgutes viele Fehler machen, passiert das beim Ewing-Sarkom fast gar nicht. Folglich merkt das Immunsystem nichts vom Krebswachstum und steuert nicht dagegen. Schuld daran ist das neue Fusionsgen, das verstärkt das Protein PRC1 bildet. Kinder bei denen PRC1 übermäßig aktiv ist, haben eine besonders ungünstige Überlebensprognose.

Hemmstoffe sollen das Krebswachstum ausbremsen

Die Krebsforscher wollen nun verschiedene Hemmstoffe einsetzen, die die fehlerfreie Zellteilung gezielt stören können. „In der Folge würde dies dazu führen, dass neu gebildete Zellen wieder vermehrt Fehler in der Erbsubstanz aufweisen und absterben“, sagt Professor Thomas Grünewald, Leiter der Forschungsgruppe Translationale Pädiatrische Sarkomforschung am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg. Da sich die Wirkstoffe bereits in klinischer Erprobung befinden, ist der Forscher zuversichtlich, „dass sich die Ergebnisse aus dem Labor schnell in klinische Studien zur Entwicklung neuer Behandlungsansätze übertragen lassen.“

Die Deutsche Krebshilfe fördert das Projekt mit 233.000 Euro. In der Kinderonkologie seien bereits erhebliche Fortschritte erzielt worden, sagt der Vorstandsvorsitzende Gerd Nettekoven. „Heute können vier von fünf der jungen Patienten geheilt werden. Beim Ewing-Sarkom haben die Patienten aber leider immer noch eine schlechte Prognose.“ Die Bekämpfung von Krebs im Kindes- und Jugendalter sei daher auch in Zukunft ein zentrales Anliegen der Deutschen Krebshilfe.

Hauptkategorie: Medizin
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