Krebsfälle an Grundschule: Erste Messungen unauffällig
Die Osterferien sind vorbei, für die etwa 300 Schüler im ostbrandenburgischen Forst beginnt wieder der Unterricht. Nach den ersten Analysen von Raumluftmessungen „gibt es keine Hinweise auf gesundheitliche Einschränkungen, die vom Schulstandort der Grundschule Nordstadt ausgehen“, teilte die Stadt in einer Pressemitteilung mit. Im März hatte die Stadt zwei Wochen lang Messungen mit Passivsammlern durchführen lassen, nachdem bekannt geworden war, dass drei Viertklässler an Krebs erkrankt sind.
Untersucht wurden die Proben laut Stadt auf rund 50 Stoffe, von denen Gefahren für die Schüler und Lehrer ausgehen könnten. Gesucht wurde unter anderem nach chlororganischen Verbindungen (CKW), die von einer ehemaligen Textilreinigungsfabrik in 600 Meter Entfernung zur Schule stammen könnten.
Chlorkohlenwasserstoffe wurden jedoch nach Mitteilung der Stadt an allen vier Messstellen im Keller und im Erdgeschoss durch die erste Untersuchung nicht nachgewiesen. Sämtliche durch das Labor untersuchte Stoffe seien überhaupt nicht oder nur in nicht relevanten Konzentrationen nachweisbar.
Krebsfälle in Forst: Stadt lässt weitere Proben untersuchen
Trotz dieses unauffälligen ersten Prüfergebnisses hält der stellvertretende Bürgermeister der Stadt, Sven Zuber, an weiteren Untersuchungen „zur lückenlosen Bewertung des Standortes“ fest. In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und dem Umweltamt des Landkreises Spree-Neiße werden jetzt durch weitere Labore vertiefende Messungen ausgewertet. Dabei stehen zunächst nochmals die Suche nach möglichen chlororganischen Verbindungen im Boden und in der Außenluft sowie die zusätzliche Bewertung der Raumluft auf rund 100 Stoffe im Vordergrund.
Diese Untersuchungen laufen nach Mitteilung der Stadtverwaltung „in alle Richtungen“ und sollen auch die Baumaterialien berücksichtigen, die bei der umfassenden Sanierung des Schulgebäudes 2003/2004 verwendet wurden. Diese Messergebnisse soll Ende April vorliegen.
Liegt die Ursache bei ehemaliger Reinigungsfabrik?
Vorsichtig erleichtert über die ersten Ergebnisse zeigte sich die Stadtverwaltung. Der von Eltern geäußerte Verdacht, dass Grundwasserverunreinigungen, die von der ehemaligen Textilfabrik ausgehen, ursächlich für die Tumoren sein könnten, habe sich zunächst nicht bestätigt.
Bereits 1996 wurden auf dem Fabrikgelände im Boden, in der Bodenluft und im Grundwasser hohe Belastungen mit chlorierten Kohlenwasserstoffen (Tri- undTetrachlorethen) festgestellt. 2002 erließ der Landkreis Spree-Neiße entlang des "Grundwasserschadstofffahnenverlaufs“ ein Grundwassernutzungsverbot. In diesem Bereich sind Boden- und Bodenluftbelastungen mit leicht flüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen möglich.
cmfotoworks - Fotolia.de