Krebserregende Stoffe in Babytees nachgewiesen
Schon oft wurden in Tees Schadstoffe gefunden, die zum Teil sogar krebserregend sein sollen. Auch Babytees können betroffen sein. Nun wurden im Auftrag des ZDF-Verbrauchermagazins „WISO“ 17 Bio-Kräutertees für Babys im Labor untersucht. Dabei wurden in fünf Tees sogenannte Pyrrolizidinalkaloide (PA) nachgewiesen. Dabei handelt es sich nach Angaben des Bundesamts für Risikobewertung (BfR) um Pflanzeninhaltsstoffe, die toxisch auf die Leber wirken und unter dem Verdacht stehen, Krebs auslösen zu können. Pyrrolizidinalkaloide kommen in zahlreichen Pflanzen vor, die zwischen den Teekräutern wachsen und bei der Ernte daher oft aus Versehen mitgepflückt werden.
Sidroga Säuglingstee besonders belastet
Die von "WISO" untersuchten Babytees stammten aus dem Lebensmittelhandel, vom Discounter, aus Apotheken und Drogerien und wurden in einem unabhängigen Labor getestet. Als am stärksten belastet erwies sich der Sidroga Säuglings- und Kindertee aus der Apotheke. Sidroga hat bereits reagiert und die betroffene Charge aus dem Handel genommen. Die Belastung des Tees hatte sogar den Richtwert erreicht, den das BfR als Obergrenze für Erwachsene angibt. Einen gesetzlichen Grenzwert gibt es nicht - obwohl selbst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit Jahren vor Langzeitschäden durch die Pflanzengifte warnt.
Wiederholt schädliche Stoffe in Tees gefunden
Pyrrolizidinalkaloide gelten insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder als gefährlich, da deren Organismus sehr empfindlich auf die schädlichen Stoffe reagiert. „Deshalb haben die PAs in Babytees überhaupt nichts verloren“, so der Kinder-Gastroenterologe Professor Klaus-Michael Keller gegenüber dem Verbrauchermagazin.
Nicht zum ersten Mal wurden die schädlichen Stoffe in Tees gefunden. Bereits im Sommer 2013 hatte das BfR in einzelnen Tees hohe PA-Werte ermittelt, und ein Jahr später hatte „WISO“ 19 Teesorten getestet und ebenfalls Pyrrolizidinalkaloide nachweisen können. In zehn von fünfzehn Kamillentee-Sorten wurden die krebserregenden Stoffe damals nach Angaben des Magazins „teilweise in geringen, aber auch in hohen Mengen“ gefunden.
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