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Krebs-Nachsorge noch ausbaufähig

Mittwoch, 1. Februar 2017 – Autor:
Immer mehr Menschen überleben eine Krebserkrankung länger als fünf Jahre. Doch ist der Krebs wirklich geheilt? Mediziner machen sich jetzt Gedanken, wie die Nachsorge verbessert werden kann.
Krebs geheilt und dann? Survivorship-Programme sind ein guter Anfang für eine bessere Krebs-Nachsorge

Krebs geheilt und dann? Survivorship-Programme sind ein guter Anfang für eine bessere Krebs-Nachsorge – Foto: Robert Kneschke - Fotolia

Etwa 500.000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr neu an Krebs. Die gute Nachricht: Immer mehr Patienten überleben ihre Krebserkrankung länger als fünf Jahre. Derzeit wird die Zahl der Krebskranken auf rund 3,5 bis 4 Millionen Menschen geschätzt. Die wachsende Zahl Langzeitüberlebender stellt die Medizin jedoch vor eine neue Herausforderung: Was gehört zu einer Krebs-Nachsorge und wann ist damit Schluss? Von Brustkrebs oder Prostatakrebs ist zum Beispiel bekannt, dass der Krebs oft erst viele Jahre oder Jahrzehnte nach der Behandlung wiederkommt. Dabei gilt ein Patient als geheilt, wenn er die ersten fünf Jahre tumorfrei geblieben ist.

Nachsorge muss intensiviert werden

"In den vergangenen zehn Jahren ist das Bewusstsein gewachsen, Patienten über eine Heilung hinaus länger zu versorgen", wird Volker Arndt vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in der Pharmazeutischen Zeitung anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar zitiert. Wie Nachsorge genau aussehen sollte, hänge auch von der Tumorart ab. Ein allumfassendes Konzept zur Krebs-Nachsorge gibt es laut dem Krebsexperten nicht. Klar sei, dass die Nachsorge intensiviert werden müsse.

Der Münchner Krebsmediziner Wolfgang Hiddemann warnte in der Pharmazeutischen Zeitung vor zu viel Apparate-Medizin. Der Dialog zwischen Arzt und Patient sei mindestens ebenso wichtig.

Erste Survivorship-Programme aufgelegt

Treten nach einer Krebsbehandlung Symptome wie Schmerzen oder Blutarmut auf, kann das auch eine Therapiefolge sein. Erste Tumorzentren bieten inzwischen sogenannte Survivorship-Programme an, etwa das Cancer Center am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Das Programm versteht sich als ambulante Dauereinrichtung nach einer Krebserkrankung. „Aufgrund möglicher Langzeitnebenwirkungen und den speziellen Bedürfnissen von Krebsüberlebenden ist eine Nachsorge über die eigentliche Tumornachsorge hinaus wichtig“, sagt Julia Quidde vom UKE. Das Survivorship-Programm habe das Ziel, sowohl Tumorrezidive als auch Spätkomplikationen früh zu erkennen. Die Behandlungsdauer sei unbegrenzt.

Foto: © Robert Kneschke - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin

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