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Krebs häufigste Todesursache in Industrienationen

Donnerstag, 5. September 2019 – Autor:
Krebs ist mittlerweile die häufigste Todesursache in den Industrienationen. In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind es nach wie vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
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In Industrienationen ist Krebs mittlerweile die häufigste Todesursache – Foto: ©terovesalainen - stock.adobe.com

Krebs ist mittlerweile die häufigste Todesursache in den Industrienationen. In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind es nach wie vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das ist ein Ergebnis der PURE-Studie, das jetzt auf dem Kongress der European Society of Cardiology in Paris vorgestellt wurde.

PURE untersuchte Menschen in städtischen und ländlichen Gebieten und liefert Informationen über häufige Krankheiten, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle sowie kardiovaskuläre Risikofaktoren in Ländern mit unterschiedlichem Durchschnittseinkommen.

Patientendaten aus 21 Ländern

Der erste PURE-Bericht umfasste 162.534 Erwachsene mittleren Alters (35 - 70 Jahre, 58 Prozent Frauen) in 21 Ländern, die über einen Zeitraum von 9,5 Jahren (2005 - 2016) verfolgt wurden.

Patientendaten gesammelt wurden in Argentinien, Bangladesch, Brasilien, Kanada, Chile, China, Kolumbien, Indien, Iran, Malaysia, Pakistan, Palästina, Philippinen, Polen, Saudi-Arabien, Südafrika, Schweden, Tansania, Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Simbabwe.

Schlechtere Gesundheitsversorgung

Herz-Kreislauf-bedingte Todesfälle traten in Ländern mit geringem Einkommen 2,5-mal häufiger auf als in Ländern mit mittlerem und hohem Einkommen, obwohl ärmere Länder eine wesentlich geringere Belastung durch kardiovaskuläre Risikofaktoren aufweisen.

Die Autoren führen das hauptsächlich auf eine geringere Qualität der Gesundheitsversorgung zurück, da die Raten von Krankenhausaufenthalten und des Konsums von Herz-Kreislauf-Medikamenten erheblich niedriger sind als in reichen Ländern.

Krebs häufigste Todesursache in Industrienationen

Zwar sind kardiovaskuläre Erkrankungen nach wie vor die Haupttodesursache bei Erwachsenen mittleren Alters und machen weltweit 40 Prozent aller Todesfälle aus. In reichen Ländern verursacht Krebs aber inzwischen doppelt so viele Todesfälle wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Krebs ist demnach die häufigste Todesursache in Industrienationen - und könnte innerhalb weniger Jahrzehnte die weltweit häufigste Todesursache werden, das vermutet Studien-Autor Dr. Gilles Dagenais, emeritierter Professor an der Laval University in Quebec.

Luftverschmutzung und schlechtes Ernährung

Ein weiterer Bericht aus der PURE-Studie, der ebenfalls auf dem ESC-Kongress 2019 vorgestellt wurde, untersuchte den Einfluss von 14 Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen unter 155.722 Probanden mittleren Alters in denselben 21 Ländern. Bei Todesfällen war über alle Länder hinweg der Lebensstil der bedeutendste Risikofaktor (26,3 Prozent).

In reichen Ländern spielten metabolische Risikofaktoren wie ein hoher Cholesterinspiegel, Bauchfett und Diabetes eine größere Rolle bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In Ländern mit mittlerem und geringem Einkommen wogen aber Faktoren wie Luftverschmutzung in den Haushalten, schlechte Ernährung und geringe Schulbildung wesentlich schwerer als in den reichen Ländern.

Mehr Prävention in ärmeren Ländern

Fazit von Co-Autor Dr. Salim Yusuf, Professor für Medizin an der McMaster University in Hamilton (Ontario): "Während sich Strategien zur langfristigen Herz-Kreislauf-Prävention in reichen Ländern als erfolgreich erwiesen haben, ist eine Änderung des Ansatzes erforderlich, um die hohe Quote in Ländern mit mittlerem und niedrigen Einkommen zu senken."

Regierungen in diesen Ländern müssten einen größeren Teil ihres Bruttoinlandsprodukts in die Prävention und den Umgang mit nicht übertragbaren Krankheiten einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen investieren, anstatt sich hauptsächlich auf Infektionskrankheiten zu konzentrieren. Die beiden auf dem ESC-Kongress vorgestellten Ergebnisse wurden zeitgleich im Fachmagazin Lancet veröffentlicht.

Foto: terovesalainen/fotolia.com

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