Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Krankenkassen schreiben 2016 Plus von 1,38 Milliarden Euro

Dienstag, 7. März 2017 – Autor: Angela Mißlbeck
Die Krankenkassen gaben 2016 weniger aus als sie eingenommen haben. Sie schrieben ein Plus von 1,38 Milliarden Euro. Dabei stiegen die Versichertenzahlen deutlich.
Krankenkassen und Gesundheitsfonds steigern ihre Reserven

Finanzlage der Krankenkassen: weiterhin solide – Foto: M. Schuppich - Fotolia

Die Gesamt-Reserve der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) stieg nach der vorläufigen Statistik des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) leicht auf 25 Milliarden Euro. Im Jahr 2015 war sie deutlich auf 24,5 Milliarden Euro abgeschmolzen, nachdem sie Ende 2014 einen Rekordwert von rund 28 Milliarden Euro erreicht hatte.

Die Finanz-Reserven der Krankenkassen stiegen im vergangenen Jahr von 14,5 auf 15,9 Milliarden Euro. Einnahmen von 224,15 Milliarden Euro standen Ausgaben von 222,77 Milliarden Euro gegenüber. Der Gesundheitsfonds verfügte Ende 2016 über eine Reserve von 9,1 Milliarden Euro. Das waren 865 Millionen Euro weniger als Ende 2015. Das Gesundheitsministerium verweist auf die weiterhin positive Lohn- und Beschäftigungsentwicklung, die Rentensteigerungen zur Jahresmitte 2016 und einen Anstieg des Bundeszuschusses als positive Einflussfaktoren.

Gesundheitsminister Gröhe: Panikmache war falsch

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sieht die GKV damit auf einem soliden Fundament. „Die Panikmache, mit der Versicherte verunsichert wurden, hat sich als falsch erwiesen. Wir haben die notwendigen Verbesserungen, etwa im Bereich der Prävention, der Hospiz- und Palliativversorgung oder der Stärkung von Stationspflege und Hygiene im Krankenhaus, mit Augenmaß und stets mit Blick auf ihre langfristige Finanzierbarkeit auf den Weg gebracht“, so Gröhe. Sein Ministerium verweist darauf, dass die Krankenkassen 2015 noch einen Ausgabenüberhang von 1,13 Milliarden Euro auswiesen.

Die Ausgaben pro Versicherten stiegen im vergangenen Jahr um 3,3 Prozent. Dieser Anstieg ist laut BMG der niedrigste seit 2012. Er liegt auch deutlich unterhalb des Ausgabenzuwachses, den die Experten im sogenannten Schätzerkreis im Oktober 2015 mit 4,3 Prozent für das Gesamtjahr 2016 prognostiziert hatten. Da auch die Versichertenzahlen gewachsen sind, liegt der absolute Ausgabenzuwachs jedoch genau im prognostizierten Bereich.

Ausgaben für Prävention auf gefordertes Niveau gestiegen

Die Verwaltungskosten der Krankenkassen stiegen um 4,5 Prozent je Versicherten (2015: 3,2%). Niedriger als in den Vorjahren war jedoch das Ausgabenwachstum für Arzneimittel mit 3,1 Prozent pro Versichertem (2015: 4%, 2014: 9,4%). Das Ministerium verweist darauf, dass die Ausgaben für innovative Arzneimittel zur Behandlung der Hepatitis C 2016 im Vergleich zum Vorjahr um rund 500 Millionen Euro niedriger ausfielen.

Die Krankengeldausgaben sind mit 2,9 Prozent je Versicherten moderat gestiegen. Für die Behandlung von Versicherten in Arztpraxen und anderen ambulanten Einrichtungen gaben die Kassen pro Kopf 3,4 Prozent mehr aus, für Krankenhausbehandlungen 2,8 Prozent mehr und für zahnärztliche Behandlungen 3,1 Prozent mehr als 2016. In den Bereichen Prävention und Hospiz- und Palliativversorgung stiegen die Ausgaben deutlich. Diese Zuwächse sind jedoch durch gesetzliche Maßnahmen bedingt.

Foto: M. Schuppich - Fotolia.com

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Krankenkassen

Weitere Nachrichten zum Thema Krankenkassen Finanzen

17.12.2016

Die Bundesregierung entnimmt dem Gesundheitsfonds der gesetzlichen Krankenkassen mehr als eine Milliarde Euro für die Versorgung von Flüchtlingen. Das Vorhaben ist im neuen Gesetz zur Vergütung für psychiatrische und psychosomatische Leistungen (PsychVVG) untergebracht.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin