Krankenhauskeim in Augencreme? Rossmann ruft Produkt zurück
Die Drogeriemarktkette Rossmann ruft die in ihren Filialen angebotene Augencreme ISANA Lift Triple zurück. Die Creme kann den gesundheitsgefährdenden Keim pseudomonas aeruginosa enthalten. Die Ware stammt aus dem Eigenmarkensortiment.
Rossmann bittet darum, Packungen mit der EAN 4305615551203 und dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) 07/2020 nicht mehr zu verwenden. Das MHD ist auf dem Boden des Artikels vermerkt. Bei Rückgabe in den Verkaufsstellen erhalten Kunden ihr Geld zurück. Andere Chargen und Produkte dieser Serie sind nicht betroffen. Weitere Informationen gibt es beim Rossmann-Kundenservice unter der kostenfreien Rufnummer 08 00/76 77 62 66.
Krankenhauskeim in Augencreme von Rossmann
Bei geschädigter Haut, offenen Wunden oder Anwendung im Auge statt am Auge kann es durch den Gebrauch der Augencreme zu einer Infektion kommen, so Rossmann in einer Pressemitteilung. Vor rund sieben Wochen rief die Drogeriemarktkette dm ihre Alverde Peelingmaske zurück, die ebenfalls mit diesem Krankenhauskeim belastet war.
Was den Erreger gefährlich macht: Die meisten Pseudomonas aeruginos-Stämme sind von Natur aus gegen eine Vielzahl von Antibiotika resistent, so das Robert Koch-Institut (RKI). Zudem lässt sich der Keim sehr leicht übertragen. Er zählt weltweit zu den häufigsten Ursachen von nosokomialen, also im Krankenhaus erworbenen Lungenentzündungen, Wund- und Harnwegsinfektionen.
Die Bakterien können auch eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. In erster Linie sind immunsupprimierte Patienten betroffen, bei denen das Immunsystem durch Medikamente unterdrückt oder aus anderen Gründen geschwächt ist. Nosokomiale Lungenentzündung und Sepsis sind mit einer hohen Sterblichkeit verbunden.
Das Bakterium kommt auch in Feuchtbereichen von Kliniken vor
Das anspruchslose Stäbchenbakterium kommt überall in der Umwelt vor. Es ist ein typisches Boden- und Wasserbakterium, das auf Pflanzen und in feuchtem Milieu existiert. Dazu gehört Oberflächenwasser aber auch Leitungswasser, Duschen, Toiletten, Medikamente, Kosmetika und Flüssigkeiten zum Aufbewahren von Kontaktlinsen. Pseudomonaden können auch in destilliertem Wasser und bisweilen sogar in Desinfektionsmittellösungen überleben, erklärt das MRE-Netzwerk Mittelhessen.
Der Erreger ist auch in Feuchtbereichen von Kliniken zu finden, in Infusionslösungen und Blutkonserven, Beatmungs- und Inhalationsgeräten, Luftbefeuchtern sowie Dialyseeinrichtungen und -flüssigkeiten. Die Betroffenen infizieren sich in erster Linie durch Kontakt mit dem Erreger in der Umwelt. Innerhalb von Kliniken kommen auch Übertragungen von Patient zu Patient zum Beispiel über die Hände des Pflegepersonals vor.
Foto: Rossmann/fotolia.com