Kranke Seele: Hauptursache für Berufsunfähigkeit

Berufsunfähigkeit hat in Deutschland drei Hauptursachen: psychische Erkrankungen, Tumorneubildungen, Krankheiten des Bewegungsapparats. – Foto: skywalk154
Unter den drei Hauptgründen für Berufsunfähigkeit in Deutschland rangieren psychische Störungen auf Platz eins – und zwar mit großem Abstand. Das geht aus einer aktuellen Analyse der Debeka, Deutschlands viertgrößter Lebensversicherung, hervor. 40,6 Prozent der Fälle von Berufsunfähigkeit (BU) waren demnach auf gravierende psychische Erkrankungen zurückzuführen.
Berufsunfähigkeit: Tumore auf Platz zwei, Krankheiten im Bewegungsapparat auf Platz drei
Auf Platz zwei der drei Hauptursachen folgen Tumor-Neubildungen mit einem Anteil von 16,9 Prozent. Auf Platz drei liegen Erkrankungen des Bewegungsapparats, also etwa am Rücken oder an den Gelenken.
Psychische Erkrankungen: Seit Jahren Hauptursache für Berufsunfähigkeit
Für die jetzt vorgelegte Expertise hat die Debeka ihren Bestand von etwa 481.000 gegen Berufsunfähigkeit Versicherten für das Jahr 2020 ausgewertet. Darin zeigt sich zwar ein nomineller Rückgang bei der BU-Ursache „Psychische Erkrankungen“ gegenüber dem Vorjahr 2019 – von 44,1 auf die bereits genannten 40,6 Prozent. Ein Trend oder gar eine Trend-Umkehr sei aus diesen Zahlen gleichwohl nicht abzuleiten, heißt es bei der Debeka, denn: „Die Anzahl psychischer Erkrankungen als Hauptursache für Berufsunfähigkeit schwankt seit Jahren zwischen 40 und 45 Prozent.“ In den Jahren 2019 und 2020 waren die Zahlen hier wohl rückläufig – auf weiterhin sehr hohem Niveau allerdings. Unter den drei Hauptursachen für Berufsunfähigkeit ist ihr Anteil weiter deutlich mehr als doppelt so groß wie der der Ursache Nummer zwei – den Tumor-Neubildungen.
Leichter Anstieg bei Tumoren und Muskel-Skelett-Erkrankungen
Laut Debeka stieg der Anteil der sogenannten Neubildungen – also der Entstehung von gut- wie bösartigen Tumoren – als Ursache für Berufsunfähigkeit im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,2 Prozentpunkte an (von 15,6 Prozent im Jahr 2019 auf 16,9 Prozent 2020). Der Anteil von Erkrankungen des Bewegungsapparates erhöhte sich um 1,5 Prozentpunkte – von 12,6 Prozent im Kalenderjahr 2019 auf zuletzt 14,1 Prozent.
Berufsunfähigkeit: Auswirkungen von Corona noch nicht absehbar
Zahl der Behandlungen psychischer Erkrankungen im ambulanten sowie im wahlärztlichen Bereich im Krankenhaus stieg 2020 gegenüber dem Vorjahr leicht um 1,7 Prozent an – nach einem spürbaren Anstieg 2019 um 3,2 Prozent. „Ob sich diese Entwicklung in der Berufsunfähigkeit niederschlagen wird, bleibt abzuwarten“, so die Einschätzung des Lebensversicherungsunternehmens. „Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind damit bisher noch nicht erkennbar oder bestätigt.“
Großteil der Betroffenen komplett berufsunfähig
Um eine Vorstellung von den Kosten zu vermitteln, die Berufsunfähigkeit verursachen kann, veröffentlichte die Debeka die folgenden Zahlen: 63,3 Millionen Euro Rente im Jahr zahlte die Versicherung im Jahr 2020 an Menschen, die Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung beziehen. Von den 7.500 Empfängern musste der Großteil (6.670) seinen Beruf aus gesundheitlichen Gründen komplett an den Nagel hängen und hatte damit dem Status „Vollinvalide“. 819 Personen konnten – als „Teilinvalide“ – ihrer Arbeit nur mehr eingeschränkt nachgehen.