
Grippeimpfung: Immunreaktionen nicht mit echter Grippe verwechseln – Foto: ©guerrieroale - stock.adobe.com
Ein Argument vieler Impfskeptiker lautet: Die Grippeimpfung sei gefährlich, weil sie genauso das auslösen könne, was sie zu verhindern versucht: eine Grippe. Dieses Vorurteil hält sich hartnäckig, und zwar über alle soziökonomischen Schichten hinweg und nicht nur in der Gruppe der verbohrten Impfgegner. Fast jeder kennt Erzählungen aus dem Bekanntenkreis, wonach der Soundso erst nach der Grippeimpfung krank geworden sei.
Ein Bruchstück macht noch keine Grippe
Aber kann das wirklich stimmen? Impfexperten sagen einstimmig, dass eine Grippeimpfung gar keine Grippe auslösen kann. Denn für den Impfstoff werde nur ein winziger Bestandteil des Influenzavirus genommen. Paul van Buynder, Professor für Public Health an der Griffith-University in Australien, erzählte auf der 6. ESWI Influenza-Konferenz am 12. September dazu ein anschauliches Beispiel. „Stellen Sie sich vor, ich werfe jetzt Ihr i-phone an die Wand und es zerbricht in tausend Einzelteile. Versuchen Sie jetzt mal mit einem der Splitter zu telefonieren online zu gehen.“ Genauso verhalte es sich mit der Grippeimpfung. Darum sei das Argument, die Impfung könne Grippe auslösen, barer Unsinn.
Nebenwirkungen einer Grippeimpfung
Was allerdings stimmt ist, dass es nach einer Impfung zu Immunreaktionen kommen kann, eventuell auch leichtem Fieber. Diese Nebenwirkungen sind bei Lebendimpfstoffen ausgeprägter. Darum sollte Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kein Lebendimpfstoff verabreicht werden. In der Regel wird ohnehin nur mit Totimpfstoffen geimpft. Diese Grippeimpfstoffe enthalten vorher abgetötete Erreger bzw. nur Teile davon.
Auch sollte nicht in einen Infekt hineingeimpft werden und schon gar nicht, wenn eine schwere Infektionskrankheit besteht. Die Impfung könnte nämlich den Körper zusätzlich schwächen. Darum ist vor jeder Grippeimpfung eine Untersuchung durch den Arzt angezeigt.
Wenn es tatsächlich nach einer Impfung zu grippeartigen Symptomen kommt, war der Infekt schon vorher im Körper. Es handelt sich dann aber in der Regel nicht um die echte Grippe, sondern um eine Erkältung. Beide Erkrankungen ähneln sich. Doch wer einmal die richtige Grippe hatte, kennt den Unterschied. Die vom Robert Koch-Institut erfassten 21.000 Todesfälle der Grippewelle 2014/2015 gingen auf die nachgewiesene Influenza zurück. In dieser Saison war die Impfrate besonders niedrig.
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