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Kosten für Krebsmedikamente steigen bis 2016 auf 3,25 Milliarden Euro

Samstag, 15. November 2014 – Autor:
Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Krebsmedikamente werden bis 2016 um 17 Prozent auf über drei Milliarden Euro steigen. Das prognostiziert eine Studie der Techniker Krankenkasse - TK. Die größten Kostentreiber sind demnach Medikamente gegen Brustkrebs und Darmkrebs.
Kosten für Krebsmedikamente steigen bis 2016 auf 3,25 Milliarden Euro

Kassen sind besorgt: Die Ausgaben für Krebsmedikamente werden weiter steigen

Neue Krebsmedikamente haben die Überlebenschancen bei Krebs in den letzten zehn Jahren dramatisch verbessert. Doch die wirksamen Therapien haben ihren Preis. So kann eine Krebstherapie mit zielgerichteten oder immunstimulierenden Medikamenten locker jährlich rund 100.000 Euro kosten. Die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) sehen diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Die Techniker Krankenkasse (TK) hat jetzt gemeinsam mit dem Hamburger Center for Health Economics ausgerechnet, was in den nächsten Jahren an Kostensteigerungen auf die Kassen zukommt. Voraussichtliche Marktneueinführungen wurden mit einkalkuliert, ebenso die Verdrängung alter Arzneimittel, aber auch die zusätzliche Gabe von neuen zu bereits bestehenden Therapien.

Kosten steigen: Medikamente gegen Brustkrebs halten den Ausgabenrekord

Nach den Ergebnissen der Studie, der ein Gutachten vom Marktforschungsinstitut IMS Health zugrunde liegt, steigen die Kosten bis 2016 um 17,2 Prozent auf 3,25 Milliarden Euro. Bis dahin werden voraussichtlich 26 neue Krebsmedikamente auf dem deutschen Markt verfügbar sein, die mit jährlichen Kosten von 526 Millionen Euro zu Buche schlagen. Medikamente gegen Brustkrebs sind mit 1,163 Milliarden Euro der mit Abstand größte Ausgabeposten, gefolgt von Darmkrebs mit 458 Millionen Euro. Für die medikamentöse Behandlung des malignen Melanoms werden die Kassen vermutlich 343 Millionen Euro ausgeben und für das nichtkleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC) etwa 342 Millionen Euro.

„Bei diesen Preisen werden die pharmazeutischen Unternehmen gut darlegen müssen, ob ihre neuen Medikamente wirklich einen Zusatznutzen für die Patienten haben und nicht nur teure Nachahmer-Präparate sind", sagte TK-Chef sagt Dr. Jens Baas. Die Ausgabensteigerungen machten weitere Maßnahmen zur Kostensenkung notwendig. Zum Beispiel Einsparungen durch "Biosimilars" und Verbesserungen bei der frühen Nutzenbewertung, schlug er vor.

Krebsmedikamente: Kassen suchen nach Einsparmöglichkeiten

Pharmaunternehmen dürfen seit 2011 für neue Medikamente nur dann einen höheren Preis verlangen, wenn sie einen Zusatznutzen gegenüber anderen Medikamenten nachweisen können. Der Preis wird dann zwischen dem GKV-Spitzenverband und dem pharmazeutischen Unternehmer ausgehandelt.

Nach Ansicht von TK-Chef Baas wäre es gut diesen Preis geheimzuhalten. Denn Deutschland gilt nach wie vor als Referenzpreisland. Pharmaunternehmen fürchten auf den internationalen Märkten eine abwärts gerichtete Preisspirale, sollten die öffentlich zugänglichen Erstattungsbeträge in Deutschland zu niedrig sein. Baas: „Geheime Rabatte könnten der Industrie mehr Spielraum und der GKV folglich größere Einsparungen einräumen.“

Foto: © Gina Sanders - Fotolia.com

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik

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