Kopfschmerzen und Schlafstörungen hängen oft zusammen
Schlafstörungen und Kopfschmerzen können einen Teufelskreis bilden. Wie Studien gezeigt haben, leiden 75 Prozent aller Kopfschmerzpatienten auch an Schlafproblemen. Eine Ursache dafür scheint zu sein, dass die Schmerzentstehung an dieselben neuronalen Strukturen gebunden ist wie der Schlaf; zudem sind teilweise dieselben Botenstoffe beteiligt. So treten beispielsweise Migräne-Attacken öfter am Wochenende auf, wenn es ein anderes Schlafmuster gibt als in der Woche, wie Professor Svenja Happe von der Klinik für Neurologie in Telgte auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin erläuterte.
Manche Kopfschmerzarten treten nur im Schlaf auf
Auch Clusterkopfschmerzen treten besonders häufig im Schlaf auf, nämlich in rund 60 Prozent der Fälle. Bei jedem zehnten Patienten beginnen die Attacken sogar ausschließlich im Schlaf, so Happe. Häufig hängt dies mit einer Schlafapnoe zusammen; so treten die meisten Attacken auf, wenn es zu einer Sauerstoffentsättigung kommt. Abhilfe kann dann, zumindest in einigen Fällen, eine Atemmaske (CPAP) schaffen.
Neben Clusterkopfschmerzen und Migräne gibt es auch noch spezielle Kopfschmerzarten, die nur im Schlaf auftreten. Dazu gehört der primäre schlafgebundene Kopfschmerz. Die Patienten wachen dann mit Schmerzen auf, die normalerweise zwischen 15 Minuten und vier Stunden anhalten. Hier kann häufig eine Tasse Kaffee vor dem Einschlafen helfen. In Studien blieben dadurch viele Patienten über Nacht schmerzfrei; schlafen konnten sie trotzdem.
Therapie gegen Schlafstörungen kann auch Schmerzen reduzieren
Eine andere schlafgebundene Kopfschmerzform ist der sogenannte turtle headache, der vor allem entsteht, wenn die Betroffenen nach dem Erwachen noch einmal einschlafen. Offenbar hängt dieser Kopfschmerz damit zusammen, dass die Patienten sich dann oft unter der Bettdecke verkriechen oder einen Arm auf dem Gesicht haben, so dass es zu einer Mangelversorgung mit Sauerstoff kommt.
Die Zusammenhänge zwischen Schlafstörungen und Kopfschmerzen sind zum großen Teil noch unerforscht. Man hat aber festgestellt, dass eine kognitive Verhaltenstherapie, die gegen Schlafstörungen eingesetzt wird, auch chronische Schmerzen lindern kann. Experten weisen zudem darauf hin, dass bei Schmerzpatienten auf eine Behandlung geachtet werden muss, die verhindert, dass es aufgrund nachlassender Wirkstoffe nachts zu Schmerzspitzen kommt.
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