Kopfschmerzen und MS: Wissenschaftler vermuten Zusammenhang
Gerade bei Multipler Sklerose ist eine frühzeitige Diagnose wichtig, da sich die entzündliche Nervenerkrankung anfangs noch relativ gut behandeln lässt. Umso wichtiger scheint der Fund, den Wissenschaftler der Universität Rostock jetzt gemacht haben: Von 200 untersuchten MS-Patienten litten 70 Prozent an Kopfschmerzen. Dabei handle es sich nicht um klassische Migräneschmerzen, sondern um Schmerzen, die mit dem Krankheitsbild der Multiplen Sklerose zusammenhingen, erläutert der Rostocker Kopfschmerzforscher Professor Dr. Peter Kropp vom Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie an der Universitätsmedizin Rostock.
Kopfschmerzen bei 70 % der MS-Patienten festgestellt
Der Nachweis eines Zusammenhangs zwischen Kopfschmerzen und Multiple Sklerose ist neu. Die Erkenntnis könnte aber möglicherweise eine wichtige Rolle bei der Diagnose und Therapie von Multiple Sklerose spielen. „Diese Erkenntnis ist insofern wegweisend, als bislang Kopfschmerz und Multiple Sklerose nicht im Zusammenhang betrachtet wurden“, sagt Dr. Uwe Zettl von der Klinik und Poliklinik für Neurologie an der Universitätsmedizin Rostock. Der Neurologe ist überzeugt, dass der nun festgestellte Zusammenhang die Diagnosemöglichkeiten für MS verbessere. „Bislang wurden MS-Patienten mit Kopfschmerz zunächst mit anderen Differentialdiagnosen in Zusammenhang gebracht, was die Therapie der eigentlichen Krankheit verzögerte“, so der Neurologe. Dabei seien eine frühzeitige Diagnose und der Einsatz eines individuellen Immuntherapeutikums die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung der Multiplen Sklerose
Multiple Sklerose verläuft sehr unterschiedlich
Multiple Sklerose ist bislang unheilbar. Es handelt sich dabei um eine chronisch verlaufende Entzündung des Nervensystems, die langfristig zu massiven Beeinträchtigungen führen kann. Der Krankheitsverlauf und das Beschwerdebild sind individuell jedoch sehr unterschiedlich. Man nennt die Multiple Sklerose daher auch die Krankheit mit 1.000 Gesichtern. Die Störungen reichen von Seh- oder Gehstörung bis hin zur Bewegungsunfähigkeit. In Deutschland leiden nach Hochrechnungen mindestens 130.000 Menschen an Multipler Sklerose. Frauen erkranken etwa doppelt so häufig an MS wie Männer.
Foto: Bayer Healthcare