Für viele radiologische Untersuchungen ist es erforderlich, den Patienten vorher Kontrastmittel zu geben, auch bei Kindern. Kontrastmittel helfen dabei, bestimmte Strukturen besser zu erkennen. Das kann zum Beispiel bei der Krebsdiagnostik sehr wichtig sein oder bei bestimmten neurologischen Erkrankungen. Bei dem in der Magnetresonanztomografie (MRT) eingesetzten Kontrastmittel Gadolinium ist es in letzter Zeit jedoch zu Diskussionen über die Sicherheit gekommen, nachdem von möglichen Ablagerungen im Gehirn berichtet wurde. Doch in einer aktuellen Untersuchung zum Einsatz von makrozyklischem Gadolinium konnten Kinderradiologen aus Düsseldorf keine Anzeichen für Ablagerungen des MRT-Kontrastmittels im Nervensystem finden.
Makrozyklisches Gadolinium scheint sicher zu sein
Gadoliniumhaltiges Kontrastmittel gibt es in zwei unterschiedlichen chemischen Verbindungen. Im einen Fall ist Gadolinium linear gebunden, im anderen Fall ist es eingebettet in so genannte makrozyklische Moleküle. Nachdem im Jahr 2016 die amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde FDA vor möglichen Ablagerungen durch Kontrastmittel gewarnt hatte, waren viele Patienten verunsichert. Doch nachgewiesen wurden solche Ablagerungen nur im Nervengewebe von Patienten, die wiederholt MRT-Untersuchungen mit linearen MRT-Kontrastmitteln erhalten haben. Makrozyklisch gebundenes Gadolinium scheint sich hingegen nicht abzulagern.
Klinische Schäden durch Kontrastmittel wurden bisher noch nie beobachtet. „Es gibt bisher keinerlei Hinweis darauf, dass die Ablagerung gadoliniumhaltiger Kontrastmittel im Nervengewebe irgendwelche negativen klinischen Konsequenzen für die Betroffenen nach sich zieht“, erklärt auch Kinderradiologe Dr. Dirk Klee von der Universitätsklinik Düsseldorf. „Dennoch können wir das auch nicht mit absoluter Sicherheit ausschließen“.
Es sei daher wichtig, die Problematik im Auge zu behalten, so der Experte. Die Deutsche Röntgengesellschaft hat bereits eine eigene Task Force ins Leben gerufen, die sich mit gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln beschäftigt. Zudem bemühen sich Radiologen darum, die Datenlage zur Ablagerung von Gadolinium-Kontrastmitteln durch weitere Studien zu verbessern. Besonders schwierig sind solche Analysen bei Kindern: Zum einen gibt es nur wenige Kinder, die wiederholt MRT-Kontrastmittel erhalten. Zum anderen ändert sich die Signalintensität des Nervengewebes im Laufe der Kindheit, sodass es schwierig ist, mögliche Ablagerungen von einem Normalbefund zu unterscheiden.
Studie findet keine Hinweise auf Veränderungen
Eine aktuelle Analyse konnte nun jedoch zur Aufklärung beitragen. Die Medizinstudentin Christin Rademacher hat im Rahmen ihrer Doktorarbeit unter Klees Leitung eine der ersten, systematischen Untersuchungen zur Ablagerung von MRT-Kontrastmitteln bei Kindern durchgeführt. Rademacher identifizierte aus über 8000 Kopf-MRT-Untersuchungen 24 Kinder, die mindestens neunmal eine Kopf-MRT mit makrozyklischem gadoliniumhaltigem Kontrastmittel erhalten haben. Im Mittel wurden 14 Untersuchungen durchgeführt. Um reifungsbedingte Veränderungen im Gehirn auszugleichen, wurde jedem Kind eine gleich alte Vergleichsperson mit unauffälligem Kopf-MRT ohne Kontrastmittelgabe zugeordnet. Dann wurden die Signalintensitäten verglichen.
„Wir fanden in zwei für die Ablagerungen relevanten Regionen des Gehirns, dem Globus pallidus und dem Nucleus dentatus, keine höhere Signalintensität im Vergleich zur Kontrollgruppe“, so Klee. „Und es gab auch keinen Zusammenhang zwischen der Zahl der MRT-Untersuchungen und der Signalintensität.“ Der Radiologe interpretiert die Daten als Hinweis darauf, dass sich makrozyklische gadoliniumhaltige Kontrastmittel nicht in größerem Umfang im Nervengewebe von Kindern ablagern. Seiner Einschätzung nach sind die Mittel daher auch bei wiederholter Gabe sicher.
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