Körperliche Aktivität verringert Parkinson-Risiko
Zwischen 250.000 und 400.000 Parkinson-Patienten gibt es Schätzungen zufolge in Deutschland. Eine wirksame Prävention gegen die Erkrankung ist bisher nicht bekannt. Doch schwedische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass körperliche Aktivität das Parkinson-Risiko wahrscheinlich senken kann - ähnlich, wie es bei Demenz-Erkrankungen bereits bekannt ist.
Die Wissenschaftler vom Karolinska Institut in Stockholm werteten für ihre Studie die Daten von mehr als 43.000 Schweden aus, die an einer großen Krebsvorbeugungsstudie teilgenommen hatten. Im Durchschnitt waren die Teilnehmer 50 Jahre alt; keiner war zu Beginn der Studie an Parkinson erkrankt.
Parkinson-Risiko durch körperliche Aktivität um 43 % reduziert
In einem Fragebogen erklärten die Probanden, wie oft sie sich am Tag bewegten – bei Haushaltstätigkeiten, auf dem Weg zur Arbeit, im Beruf oder in der Freizeit. Außerdem wurden sie darüber befragt, wie sehr sie in bestimmten Altersperioden körperlich aktiv gewesen waren. Die Forscher verglichen dann das Maß an körperlicher Aktivität der einzelnen Probanden mit dem Auftreten von Parkinson-Erkrankungen.
Die Studienteilnehmer wurden über 12 Jahre lang beobachtet. In dieser Zeit erkrankten 286 Probanden an Parkinson. Es zeigte sich, dass Personen, die sich mehr als sechs Stunden pro Woche im Haushalt oder auf dem Weg zur Arbeit bewegt hatten, ein um 43 Prozent geringeres Risiko für Morbus Parkinson hatten als diejenigen, die weniger als zwei Stunden pro Woche körperlich aktiv waren. Bei Männern wurde das Risiko durch die Bewegung sogar um 45 Prozent verringert.
„Schon tägliche moderate Bewegung im Alltag kann das Parkinsonrisiko deutlich senken“, so das Fazit der Studienautoren. Das Ergebnis konnte noch erhärtet werden, als die Forscher mehrere bereits veröffentlichte Kohortenstudien auswerteten. Sie bestätigten, dass körperliche Aktivität im Alltag das Parkinsonrisiko senken kann.
Mehr Parkinson-Fälle erwartet
Morbus Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der im Gehirn nach und nach Nervenzellen absterben, die Dopamin produzieren. Durch den Dopaminmangel werden die normalen Bewegungsabläufe gestört, und es kommt zu den typischen Parkinson-Symptomen wie Muskelzittern, verlangsamte Bewegungen und Steifheit.
Parkinson betrifft meistens Menschen in einem höheren Lebensalter. Am häufigsten tritt sie zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf – der Beginn des Abbaus an Nervenzellen liegt aber meist viel früher. Mit dem demografischen Wandel und der steigenden Lebenserwartung muss in den nächsten Jahren auch mit einer steigenden Anzahl an Parkinson-Patienten gerechnet werden.
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