Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Körperliche Aktivität verringert Parkinson-Risiko

Dienstag, 17. Februar 2015 – Autor:
Bewegung ist gesund, macht Spaß und kann vor einer Reihe von Krankheiten schützen. Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass tägliche körperliche Aktivität sogar das Risiko für Parkinson reduzieren kann. Moderate Bewegung reicht dabei völlig aus.
Körperliche Aktivität schützt vor Parkinson.

Tägliches Radfahren kann vor Parkinson schützen. – Foto: Igor Mojzes - Fotolia

Zwischen 250.000 und 400.000 Parkinson-Patienten gibt es Schätzungen zufolge in Deutschland. Eine wirksame Prävention gegen die Erkrankung ist bisher nicht bekannt. Doch schwedische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass körperliche Aktivität das Parkinson-Risiko wahrscheinlich senken kann - ähnlich, wie es bei Demenz-Erkrankungen bereits bekannt ist.

Die Wissenschaftler vom Karolinska Institut in Stockholm werteten für ihre Studie die Daten von mehr als 43.000 Schweden aus, die an einer großen Krebsvorbeugungsstudie teilgenommen hatten. Im Durchschnitt waren die Teilnehmer 50 Jahre alt; keiner war zu Beginn der Studie an Parkinson erkrankt.

Parkinson-Risiko durch körperliche Aktivität um 43 % reduziert

In einem Fragebogen erklärten die Probanden, wie oft sie sich am Tag bewegten – bei Haushaltstätigkeiten, auf dem Weg zur Arbeit, im Beruf oder in der Freizeit. Außerdem wurden sie darüber befragt, wie sehr sie in bestimmten Altersperioden körperlich aktiv gewesen waren. Die Forscher verglichen dann das Maß an körperlicher Aktivität der einzelnen Probanden mit dem Auftreten von Parkinson-Erkrankungen.

Die Studienteilnehmer wurden über 12 Jahre lang beobachtet. In dieser Zeit erkrankten 286 Probanden an Parkinson. Es zeigte sich, dass Personen, die sich mehr als sechs Stunden pro Woche im Haushalt oder auf dem Weg zur Arbeit bewegt hatten, ein um 43 Prozent geringeres Risiko für Morbus Parkinson hatten als diejenigen, die weniger als zwei Stunden pro Woche körperlich aktiv waren. Bei Männern wurde das Risiko durch die Bewegung sogar um 45 Prozent verringert.

„Schon tägliche moderate Bewegung im Alltag kann das Parkinsonrisiko deutlich senken“, so das Fazit der Studienautoren. Das Ergebnis konnte noch erhärtet werden, als die Forscher mehrere bereits veröffentlichte Kohortenstudien auswerteten. Sie bestätigten, dass körperliche Aktivität im Alltag das Parkinsonrisiko senken kann.

Mehr Parkinson-Fälle erwartet

Morbus Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der im Gehirn nach und nach Nervenzellen absterben, die Dopamin produzieren. Durch den Dopaminmangel werden die normalen Bewegungsabläufe gestört, und es kommt zu den typischen Parkinson-Symptomen wie Muskelzittern, verlangsamte Bewegungen und Steifheit.

Parkinson betrifft meistens Menschen in einem höheren Lebensalter. Am häufigsten tritt sie zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf – der Beginn des Abbaus an Nervenzellen liegt aber meist viel früher. Mit dem demografischen Wandel und der steigenden Lebenserwartung muss in den nächsten Jahren auch mit einer steigenden Anzahl an Parkinson-Patienten gerechnet werden.

Foto: © Igor Mojzes - Fotolia.com

Hauptkategorien: Prävention und Reha , Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Parkinson

19.02.2019

Die Zahl der Menschen, die an Parkinson erkrankt sind, ist in den vergangenen Jahren in vielen Ländern gestiegen. Experten vermuten, dass im Jahr 2040 über 17 Millionen Menschen weltweit an Parkinson leiden könnten. Das wären fast dreimal so viele wie heute.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin