Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Können Frauen mit schwerer Endometriose Kinder bekommen?

Montag, 27. August 2018 – Autor:
Frauen mit Endometriose können sowohl schwanger werden als auch Kinder auf natürlichem Weg zur Welt bringen. Aktuelle Forschungsergebnisse räumen nun mit weit verbreiteten Fehlannahmen auf.
Endometriose, Schwangerschaft, Geburt

Endometriose und Kinderwunsch? Gar kein Problem, sagt eine neue Studie

Endometriose betrifft etwa jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter. Die Sorge, kinderlos zu bleiben ist offenbar genauso unbegründet wie die, Kinder nicht spontan zur Welt bringen zu können. Sowohl eine Schwangerschaft als auch eine natürliche Geburt ist sogar nach einer Operation wegen schwerer Endometriose möglich. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Bern, die soeben im Fachjournal «Fertility and Sterility“ veröffentlicht worden ist.

„Entgegen der allgemeinen Meinung, können Endometriosepatientinnen nicht nur schwanger werden, sondern auch spontan gebären“, fasst Studienleiter Dr. med. Konstantinos Nirgianakis, Oberarzt am Endometriosezentrum des Universitätsspitals Bern, die erfreulichen Ergebnisse zusammen.

Risiken während Schwangerschaft und Geburt analysiert

Nirgianakis und sein Team hatten 62 Frauen nach einer erfolgreich durchgeführten Endometriose-Operation untersucht und mit 186 gesunden Frauen verglichen. Die Wissenschaftler wollten wissen, ob eine Schwangerschaft und Geburt nach einer solchen Operation risikoreicher ist als die einer Frau ohne Endometriose.

Dabei zeigten sich nur geringfügige Unterschiede: Frauen mit Endometriose entwickelten etwas häufiger einen Bluthochdruck während der Schwangerschaft und hatten eine leicht erhöhte Neigung zu Kindern mit einem geringeren Geburtsgewicht. Außerdem kam es etwas häufiger als gewöhnlich zu einer sogenannten «Plazenta previa», bei der die Plazenta den Geburtskanal verschließt. Doch die Risiken waren geringer als erwartet und laut den Wissenschaftlern keine Kontroindiaktion für eine Schwangerschaft.

Natürliche Geburt häufig möglich

Auch die Annahme, dass Vaginalgeburten aufgrund der Operation an Darm und Vagina problematisch sind und beispielsweise häufiger zu Vaginalrissen oder Geburtsstillstand führen, konnten die Wissenschaftler entkräften: Zwar hatten Frauen mit Endometriose einen leicht höheren Blutverlust während der Geburt, aber ansonsten keine Tendenz zu vermehrten Komplikationen. Endometriosepatientinnen brachten ihre Kinder fast ebenso so häufig spontan zur Welt wie Frauen der Vergleichsgruppe.

„Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass Frauen nach größeren Endometriose-Operationen keine nennenswert höheren Risiken für die Geburt haben“, betont Nirgianakis.

Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der gutartiges Gewebe außerhalb der Gebärmutter im Bauchraum wächst. Dies kann vor allem während der Monatsblutung zu starken Blutungen und Bauchschmerzen führen. Bei einer schweren Endometriose infiltriert das Gewebe den Darm oder die Vagina. In vielen Fällen kann dann eine konservative Therapie allein nicht mehr helfen und die Endometriose muss durch eine Operation entfernt werden.

Foto: © Kzenon - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Schwangerschaft , Geburt , Operation

Weitere Nachrichten zum Thema Endometriose

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin