Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Können elektronische Medien kleinen Kindern schaden?

Mittwoch, 23. Mai 2018 – Autor: anvo
Der Konsum von Computer, Smartphone und Co. könnte bei Kleinkindern zu Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität und Unaufmerksamkeit führen. Das haben Wissenschaftler der Universität Leipzig herausgefunden. Sie warnen vor einem regelmäßigen Gebrauch elektronischer Medien durch kleine Kinder.
Medienkonsum bei Kleinkindern

Experten raten, den Konsum elektronischer Medien bei kleinen Kindern zu begrenzen – Foto: ©steheap - stock.adobe.com

Schadet der Konsum elektronischer Medien der frühkindlichen Entwicklung? Diese Frage stellen sich viele Eltern. Um die Zusammenhänge genauer zu klären, haben Forscher der Universität Leipzig nun 527 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren untersucht. Sie konnten zeigen, dass der regelmäßige Konsum von elektronischen Medien bei Kleinindern mit emotionalen und psychischen Verhaltensauffälligkeiten verbunden ist.

„Wir haben bei unseren Untersuchungen festgestellt, dass Vorschulkinder, die täglich Smartphone oder Computer nutzen, ein Jahr später mehr Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität und Unaufmerksamkeit aufweisen als Kinder, die diese Medien nicht nutzen,“ resümiert Studienleiterin Dr. Tanja Poulain. „Kinder ohne Medienkonsum haben vergleichsweise auch weniger emotionale Probleme.“

Verhaltensauffälligkeiten ernst nehmen

Die Ergebnisse der LIFE Child-Studie wurden durch Fragebögen, welche die Eltern zum Konsum elektronischer Medien ihrer Kinder ausfüllten, ermittelt. Zudem konnten die Forscher die individuellen Entwicklungsverläufe der Kinder langfristig beobachten, indem die Studienteilnehmer ungefähr einmal im Jahr zur Untersuchung in die Studienambulanz kamen. Im Rahmen der aktuellen Studie stellten die Wissenschaftler Fragen zur Nutzung von TV/Video, Smartphone und Computer/Internet.

Die LIFE Child-Studie ergab auch, dass Kinder, die zum ersten Erhebungszeitpunkt mehr Probleme mit Gleichaltrigen haben, ein Jahr später häufiger elektronische Medien nutzen. „Die Ergebnisse geben Hinweise darauf, dass verstärkter Medienkonsum ein Risiko darstellt, Verhaltensauffälligkeiten zu entwickeln. Wiederum können Verhaltensauffälligkeiten auch zu einem vermehrten Konsum dieser Medien führen“, so Poulain. Daher raten die Leipziger Wissenschaftler, den Konsum elektronischer Medien äußerst gering zu halten und frühe Anzeichen von Verhaltensauffälligkeiten ernst zu nehmen.

Zu schneller Wechsel von Informationen

Warum der Konsum elektronischer Medien bei Kindern zu verändertem Verhalten führen kann, ist noch nicht genau bekannt. Die Forscher vermuten aber als einen der Gründe, dass das kindliche Gehirn noch nicht auf die rasante Bilderflut eingestellt ist und daher schlichtweg überfordert wird. Ihrer Ansicht nach sollten Kindern bis zum Alter von drei Jahren gar keine elektronischen Medien konsumieren und danach maximal eine halbe Stunde täglich. Die Ergebnisse der Studie wurden im International Journal of Environmental Research and Public Health veröffentlicht.

Foto: © steheap - Fotolia.com

Hauptkategorien: Prävention und Reha , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Kinder , ADHS

Weitere Nachrichten zum Thema Medienkonsum

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin