Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Koalition will kommerzialisierte Sterbehilfe bestrafen

Donnerstag, 22. März 2012 – Autor:
Bisher war die gewerbsmässige Beihilfe zum Suizid in Deutschland straflos. Das soll sich nach einem Beschluss der Koalition nun ändern. Geschäfte mit Sterbehilfe sollen in Zukunft verboten sein.
Koalition will kommerzialisierte Sterbehilfe bestrafen

Herby Me / fotolia.com

Die Rechtslage zum Thema Sterbehilfe ist in Deutschland bislang recht kompliziert. Da der Suizid selbst sowie der Versuch oder die Teilnahme daran straflos ist, sind auch Anstiftung oder Beihilfe zur Selbsttötung nicht strafbar. Wer also einem Schwerstkranken eine Spritze mit einer tödlichen Lösung bereitlegt, die der Betroffene sich dann selbst injiziert, verstösst dadurch gegen kein Gesetz. Anders sieht es aus, wenn der Kranke nicht mehr in der Lage ist, sich die Injektion selbst zu setzen und der Sterbehelfer dies für ihn übernimmt. In diesem Fall handelt es sich um aktive Tötung auf Verlangen, was mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft wird. Massgeblich für die Unterscheidung zwischen beiden Arten der Sterbehilfe ist die Frage, ob der Betroffene die letzte Entscheidung über die Herbeiführung des Todes selbst trifft oder ob dies jemand anders für ihn übernimmt.

Gewerbsmässige Sterbehilfe bestrafen, reicht das?

Die Beihilfe zum Selbstmord soll auch nach der neuen Regelung nicht generell bestraft werden, sondern nur dann, wenn sie einem geschäftlichen Zweck dient. Einigen Politikern reicht dies allerdings nicht aus. So kritisierte die bayerische Justizministerin Beate Merck (CSU) in der "Frankfurter Rundschau", dass nur die gewerbsmässige Sterbehilfe bestraft werden soll. Es sei aber leicht für entsprechende Organisationen, ihre Absicht auf Gewinnerzielung zu verschleiern, indem sie zum Beispiel keine Bezahlung für den Akt des assistierten Suizids selbst verlangten, sondern ihren Gewinn über Mitgliedsbeiträge erzielten. Daher, so Merck, sollte besser jede Art der organisierten Sterbehilfe strafbar sein. Die FDP hingegen warnt vor weitergehenden Forderungen. So erklärte der FDP-Abgeordnete Michael Kauch gegenüber der Zeitung "Die Welt", man müsse aufpassen, dass niemand strafrechtlich belangt werden könne, "der aus altruistischen Motiven und ohne jede Gewinnerzielungsabsicht Menschen in auswegloser Lage berät".

In die Schlagzeilen geriet das Thema Sterbehilfe erst kürzlich wieder durch den Tod der Bundesliga-Legende Timo Konietzka, der am 12. März 2012 im Alter von 73 Jahren in der Schweiz freiwillig aus dem Leben schied. Konietzka, der erste Torschütze der Fussball-Bundesliga, litt an Gallenkrebs und nahm die in der Schweiz erlaubte aktive Sterbehilfe in Anspruch.

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Sterbehilfe , Suizid , Gesundheitspolitik

Weitere Nachrichten zum Thema Sterben

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin