Knorpel aus der Nase gedeiht auch im Knie
Von Knorpelschäden am Knie sind insbesondere ältere Menschen als Folge von jahrelanger Abnutzung betroffen. Genauso können aber auch Verletzungen und Unfälle den Knorpel stark schädigen. Solche Schäden können derzeit nur schwer geheilt werden. Körpereigene Zelltherapien wie sie bereits angeboten werden funktionieren nur bei Menschen unter 50 Jahren.
Hoffnung auch für ältere Menschen bringt nun ein neuer Ansatz, den Wissenschaftler der Universität Basel augenblicklich in einer Studie erproben. Sie transplantieren vereinfacht gesagt Knorpel von der Nase ins Knie. Mit demselben Verfahren haben die Forscher in Basel bereits kürzlich Nasenflügel rekonstruiert, die von Tumoren befallen waren. Das hatte weltweit für Aufsehen gesorgt.
Die ersten Transplantationen sind bereits gelungen
„Die Knorpelzellen der Nasenscheidewand, die so genannten nasale Chondrozyten haben die besondere Fähigkeit, sich zu regenerieren“, sagt Prof. Marcel Jakob, Chefarzt der Traumatologie, und können daher die eines Gelenkes ersetzen.“ Wie gut und wie sicher das geht erproben die Patienten gerade bei insgesamt 25 unter 55-jährigen Patienten. Bei sieben von ihnen haben sie bereits kleine Biopsien von sechs Millimeter Durchmesser aus der Nasenscheidewand entnommen. Im Labor wurden die die Knorpelzellen dann isoliert und in Kulturen vermehrt. So konnten die Wissenschaftler Knorpelstücke von rund 30 x 40 Millimeter Größe züchten. Die Knorpelstücke wurden den sieben Patienten bereits ins Knie transplantiert, nachdem Ärzte das beschädigte Knorpelgewebe entfernt hatten. Jetzt gilt es abzuwarten, ob der Knorpeltransfer bei allen 25 Studienteilnehmern den Erwartungen entspricht. In der laufenden klinischen Studie mit 25 Patienten am Universitätsspital Basel wird weiter untersucht, wie mit Knorpelzellen aus der Nasenscheidewand gezüchtete Knorpelgewebe sicher und ohne Nebenwirkungen in Gelenke transplantiert werden können.
Regeneration des Nasenknorpels kaum altersabhängig
„Die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung und den präklinischen Studien über die Eigenschaften der Nasenknorpelzellen und den daraus gezüchteten Transplantaten haben die Möglichkeit eröffnet, eine innovative Behandlung für Knorpeldefekte bei Patienten zu untersuchen“, sagt Prof. Ivan Martin zu den Studienergebnissen. Bereits früher sei gezeigt worden, dass die Fähigkeit der menschlichen Nasenknorpelzellen, zu wachsen und neue Knorpel zu bilden, kaum altersabhängig ist. Deshalb könnten auch ältere Menschen von der neuen Methode profitieren, ebenso Patienten mit größeren Knorpelverletzungen“, stellt der Professor für Tissue Engineering in Aussicht.
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