Klinische Studie untersucht Wirkung von Broccoli bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Bauchspeicheldrüsenkrebs gilt als besonders aggressiv und therapieresistent. Hoffnung auf eine wirksamere Behandlung macht jetzt ausgerechnet das Sprossengemüse Broccoli. In ihm und seinen verwandten Gemüsen steckt nämlich der Wirkstoff Sulforaphan, und der steht schon seit längerem im Visier der Krebsforschung. So hatten Pilotstudien aus den USA zu verschiedenen Krebsarten – darunter Prostata- und Harnblasenkrebs - gezeigt, dass Sulforaphan, das Krebswachstum hemmt und die Wirkung von Chemotherapien verstärkt. Auch am Universitätsklinikum Heidelberg wurde der Wirkstoff in zahlreichen Experimenten getestet und erwies sich insbesondere bei Bauchspeicheldrüsenkrebs als viel versprechend.
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Sulforaphan bricht die Resistenz der Krebszellen
Den Heidelberger Forschern zufolge, ist Sulforaphan in der Lage, einen bestimmten Signalweg in den besonders aggressiven Zellen des Bauchspeicheldrüsenkrebses zu blockieren. Mit diesem Signalweg schützen sich die bösartigen Zellen normalerweise vor der Chemotherapie. „Sulforaphan bricht die Resistenz der Krebszellen", erläutert Professor Dr. Ingrid Herr, Leiterin der Abteilung Experimentelle Chirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg. Eigene Therapieversuche an Mäusen sowie Pilotstudien aus den USA seien so vielversprechend, dass am Universitätsklinikum Heidelberg nun eine Patientenstudie gestartet worden sei. „Darin wollen wir überprüfen, ob Sulforaphan aus Brokkolisprossen das Behandlungsergebnis bei Bauchspeicheldrüsenkrebs verbessern kann“, so Ingrid Herr. Etwa 40 Patienten mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom sollen in die Studie eingeschlossen werden. Die Hälfte der Patienten wird Chemotherapie und Brokkolisprossen erhalten, die andere Hälfte wird nur Chemotherapie bekommen. In die Auswertung fließt neben dem Tumorwachstum und dem Überleben auch die Wirkung auf die Lebensqualität mit ein.
Mit Infrarotlicht neuen Wirkstoffkandidaten auf der Spur
In den Laboren des Heidelberger Universitätsklinikums suchen Wissenschaftler systematisch nach neuen Wirkstoffen gegen Krebs. Ein hochempfindliches Messgerät erleichtert ihnen neuerdings die Suche. Mit dem neuen Infarot- System können die Krebsforscher nun noch schneller und genauer ermitteln, wie Krebszellen oder ganze Tumoren im Laborversuch auf neue Wirkstoffe ansprechen: Dazu messen sie die Menge bestimmter Eiweiße, die vor und nach der Behandlung in den Tumorzellen gebildet werden. „Das Gerät bestimmt mittels Infrarotlicht automatisch und in einem Arbeitsschritt die Menge mehrerer Proteine gleichzeitig - sowohl in Zellkulturen, Gewebeschnitten als auch in Mäusen“, erklärt Herr. Das erleichtere die Suche nach neuen Krebstherapien und bringe sie schneller zum Patienten. Nur die aussichtsreichsten Kandidaten werden weiter erforscht. Derzeit untersucht das Team um Ingrid Herr fünf solcher potenzieller Krebsmedikamente. Unter den aussichtsreichsten Kandidaten befindet sich auch der Brokkoli-Wirkstoff Sulforaphan.
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