Kliniken stehen wirtschaftlich besser da, aber Personal fehlt

Krankenhäuser sind auf dem Weg zur wirtschaftlichen Genesung. – Foto: Wolfgang Cibura - Fotolia
Nur sieben Prozent der Krankenhäuser attestiert der neue Krankenhaus Rating Report 2018 für das Jahr 2016 eine erhöhte Insolvenzgefahr. Dagegen ordnet er 84 Prozent der Krankenhäuser in den grünen Bereich ein. Im Jahr zuvor lagen noch neun Prozent im roten Bereich und 79 Prozent im grünen Bereich. Den Berechnungen des RWI und des Institute for Healthcare Business GmbH (hcb) in Kooperation mit Deloitte liegen Stichproben aus Jahresabschlüssen von mehr als 860 Krankenhäusern zugrunde.
Der Krankenhaus Rating Report 2018 attestiert den Kliniken insgesamt eine gute Ertragslage. Nur 13 Prozent der Krankenhäuser schrieben auf Konzernebene rote Zahlen. Der durchschnittliche Gewinn stieg auf 2,8 Prozent der Erlöse. Im Jahr zuvor betrug er 1,8 Prozent der Erlöse. Zudem waren dem Report zufolge im Jahr 2016 zwei Drittel der Kliniken voll investitionsfähig.
Dennoch bleibt den Angaben zufolge der jährliche Investitionsbedarf der Krankenhäuser (ohne Universitätskliniken) mit rund 5,8 Milliarden Euro um drei Milliarden Euro höher als die Fördermittel der Bundesländer in Höhe von 2,8 Milliarden Euro.
Krankenhaus Rating Report 2018 beobachtet wachsende Dynamik
Die Krankenhauskapazitäten haben sich laut Krankenhaus Rating Report 2018 kaum verändert. Die Zahl der Krankenhäuser sank um 0,3 Prozent auf 1951. Die durchschnittliche Verweildauer der Patienten ging auf unter 7,3 Tage zurück und die Fallzahl stieg um 1,5 Prozent.
Regional betrachtet war die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser auch 2016 in den ostdeutschen Bundesländern wieder am besten. Am schwierigsten war sie den Angaben zufolge in Niedersachsen/Bremen, Bayern, Hessen und Baden-Württemberg.
„Die Krankenhausstrukturen sind nach wie vor in einigen Regionen ungünstig, es gibt eine hohe Standortdichte, viele kleine Einheiten und eine geringe Spezialisierung. Allerdings zeigt sich inzwischen eine positive Dynamik, unter anderem entfacht durch den Strukturfonds“, so Dr. Sebastian Krolop, Leiter Life Sciences & Health Care bei Deloitte.
Fachkräftemangel als Herausforderung für Kliniken
Als große Herausforderung bewertet der Report den wachsenden Fachkräftemangel. Die Experten gehen davon aus, dass bis 2025 voraussichtlich zusätzlich 80.000 Vollkräfte in den medizinischen Diensten der Krankenhäuser und weitere 80.000 Pflegefachkräfte in der Altenpflege benötigt werden. Weil im gleichen Zeitraum die Zahl er Menschen im arbeitsfähigen Alter um vier Prozent sinkt, setzen die Wissenschaftler auf Digitalisierung und Robotik.
„Arbeitssparende technische Innovationen werden immer wichtiger, um Ärzte und Pflegekräfte zu entlasten“, so Professor Boris Augurzky, Leiter des RWI-Kompetenzbereichs Gesundheit. Beispielhaft nennt er Innovationen aus den Bereichen Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Robotikassistenz, Sensorik, Ambient Assisted Living und Telemedizin. „Der derzeitige Digitalisierungsgrad deutscher Krankenhäuser ist dabei noch äußerst bescheiden“, so Augurzky. Der Report fordert außerdem vielfältige Maßnahmen um Pflegefachkräfte zu gewinnen.
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