Klinikärzte überlastet
Ende Februar 2011 hat der Marburger Bund die Ergebnisse der bislang grössten Umfrage zur Arbeitssituation von Klinikärzten vorgelegt. 12.000 von rund 140.000 Krankenhausärztinnen und -ärzten in Deutschland hatten daran teilgenommen. Demnach bewerten 41 Prozent der Befragten ihre persönlichen Arbeitsbedingungen als schlecht bis sehr schlecht. Einer der Gründe dafür ist die Unterbesetzung in deutschen Kliniken. In jeder Krankenhausabteilung fehlen im Schnitt 1,5 Stellen. Bundesweit sind das 12.000 unbesetzte ärztliche Stellen.
Unterbesetzung mit Folgen für Patientenversorgung
"Diese Unterbesetzung versuchen die Kliniken durch Arbeitsverdichtung und fachübergreifende Bereitschaftsdienste zu kompensieren", betonte der Berliner Ärztekammerpräsident, Dr. med. Günther Jonitz. Mit dramatischen Folgen für die Patientenversorgung: "Wenn beispielsweise Urologen oder Unfallchirurgen für Kaiserschnitte eingesetzt werden - wie dies auch in Berlin vorkommt -, erhöht sich die Gefahr von Komplikationen um ein Vielfaches."
Qualitätsstandards in Kliniken sinken
Kammerpräsident Jonitz warf der Gesundheitspolitik und Klinikträgern vor, seit Jahren die Augen vor "weicher Rationierung" in deutschen Krankenhäusern zu verschliessen. "Wir erleben eine systematische Herabsetzung von Qualitätsstandards - auch in kommunalen Krankenhäusern, wo der Staat unmittelbar für die Patientenversorgung verantwortlich ist", sagte Jonitz und fügte hinzu, dass es den Patienten nur gut gehen kann, wenn sie von ihren Ärzten unter zufriedenstellenden Arbeitsbedingungen behandelt werden.