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Kleine Kliniken auf dem Land finden schwer Manager

Dienstag, 5. Januar 2021 – Autor:
Medizinisches Personal ist knapp. Aber auch in den Chefetagen von Kliniken gibt es einen Fachkräftemangel. Besonders kleine Häuser auf dem Land finden nur schwer Führungskräfte für ihr Management.
Personalnotstand in Kliniken dehnt sich bis auf die Managementeben aus

Krankenhausmanagement: Personalnotstand in Kliniken dehnt sich bis auf die Chefetagen aus – Foto: ©Drazen - stock.adobe.com

Der Fachkräftemangel in Krankenhäusern macht vor der Managementebene nicht Halt. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Klinikmanagement 2020" der Personalberatung GEMINI Executive Search. Für die Studie wurden 70 Manager von ländlichen Kliniken befragt. 73 Prozent der Klinikchefs geben demnach an, es sei "eher schwer" oder sogar "sehr schwer", geeignetes Personal für ihr Krankenhausmanagement, also Verwaltungsdirektoren, Geschäftsführer usw. zu finden.

Leitende Positionen bleiben lange unbesetzt

Am schlimmsten trifft es kleineren Kliniken mit bis zu 250 Betten und sehr ländlich gelegene Krankenhäuser: Jeweils 87 Prozent der Befragten klagen über das Problem fehlender Führungskräfte. In Häusern öffentlicher Träger sind es 72 Prozent. Etwas besser sind Krankenhäusern in Ballungszentren dran. Doch auch hier geben 60 Prozent an, Probleme bei der Besetzung von leitenden Positionen zu haben.

Mehr als die Hälfte aller befragten Klinikverantwortlichen hatten in den vergangenen zwölf Monaten Stellen in der Chefetage zu vergeben. Dabei hatten die Häuser öffentlicher Träger die größten Schwierigkeiten, die freien Positionen zeitnah zu besetzen. 82 Prozent von ihnen gaben an, dass es bei mindestens einer Stelle länger als drei Monate gedauert habe.

Kaufmännisch denkende Führungspersönlichkeiten gesucht

"Der Fachkräftemangel macht sich nicht nur unter Ärzten und beim Pflegepersonal bemerkbar", sagt Studienleiter Dr. Christoph Barucha. Es fehlten dringend kaufmännisch denkende Führungspersönlichkeiten, die die Strategien der Geschäftsführung eigenständig und unternehmerisch umsetzen und so den Klinikchef operativ entlasten. "Gleichzeitig sehen wir, dass auch kaufmännischen Mitarbeitern der zweiten Führungsebene häufig Qualifikationen fehlen, was die Klinikleitung zusätzlich belastet", so Baruch.

Fazit des Personalexperten: Die Gesundheitsbranche habe großen Nachholbedarf bei der Ausbildung von Führungskräften. Die Klinikchefs müssten begreifen, dass ihre Häuser wirtschaftliche Betriebe seien, "in denen es auf die Managementqualitäten der Verantwortlichen ankommt."

Foto: © Adobe Stock/Drazen

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik
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