Kinderschutzbund will die 5.000 Euro von Edathy nicht
Das nennt man konsequent: 5.000 Euro sollte der niedersächsische Kinderschutzbund von Sebastian Edathy nach dem Willen des Landgerichts Verden bekommen. Doch der Verein, der von Spendengeldern lebt, lehnt das Geld ab. Mit der Einstellung des Verfahrens gegen Sebastian Edtahy sei ein fatales Signal gesendet worden, als ob mit 5.000 Euro ein „Freikauf“ möglich sei, schreibt der Kinderschutzbund auf seiner Facebookseite. Nach reiflicher Überlegung habe der Vorstand entschieden, diesen moralischen Widerspruch für sich nicht lösen zu können. Man nehme daher die 5.000 Euro Geldauflage nicht an.
Edathy hat Besitz von Kinderpornografie zugegeben
Der Kinderschutzbund Niedersachsen hat nun das Landgericht Verden gebeten, einen anderen Empfänger für die Geldauflage zu bestimmen. Das Gericht hatte das Verfahren gegen Sebastian Edathy wegen des Besitzes und des Konsums von Kinderpornografie am Montag gegen eine Geldauflage eingestellt. Edathy hatte zugegeben, dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zutreffen, und er Fehler gemacht habe.
Auf seiner Facebookseite rudert Edathy allerdings zurück. „Ich weise darauf hin, dass ein "Geständnis" ausweislich meiner heutigen Erklärung nicht vorliegt“, schreibt er. Eine Schuldfeststellung sei damit ausdrücklich nicht getroffen worden. In einem Interview hatte der ehemalige Bundestagsabgeordnete außerdem eine pädophile Neigung bestritten.
Pädophilie geht oft mit Konsum von kinderpornografischem Material einher
Der Präventionsexperte Prof. Klaus Beier vom Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Charité will sich auf Nachfrage zu dem Fall Edathy zwar nicht äußern. Über Menschen, die er nicht kenne, könne er sich nicht äußern und über Menschen, die er kenne, dürfe er es nicht, sagt er. „Aber ich kann sagen, dass Pädophilie sehr häufig mit der Nutzung von Missbrauchsabbildungen verknüpft ist.“
Klaus Beier hatte 2005 in Berlin das Präventionsprojekt „Kein Täter werden“ ins Leben gerufen hat. Das Präventionsnetzwerk bietet mittlerweile an zehn Standorten in ganz Deutschland therapeutische Hilfe für Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen. Die Hilfe erfolgt unter Schweigepflicht. Das sei ganz wichtig, betont Sexualmediziner Beier: „Wir wissen nämlich, dass die größte Angst der Betroffenen die Angst vor sozialer Stigmatisierung ist.“