Kinderhospizarbeit umfasst die ganze Familie

Kinderhospize entlasten auch die Familien. – Foto: Jaren Wicklund - Fotolia
Die Hospizbewegung setzt sich dafür ein, Sterbenden ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben bis zum letzten Augenblick zu ermöglichen. Dazu gehören nicht nur angemessene medizinische Betreuung und Schmerzbehandlung, sondern auch die psychosoziale Unterstützung und die Verbesserung der Lebensqualität. Auch Kinder können in einem Hospiz vorübergehend oder dauerhaft betreut werden, wodurch auch deren Eltern und Geschwister eine Entlastung erfahren.
Rund 1500 Kinder sterben nach Angaben des Deutschen Kinderhospizvereins jedes Jahr in Deutschland an einer unheilbaren Krankheit. Der bundesweite „Tag der Kinderhospizarbeit“ macht jeweils am 10. Februar auf die Situation betroffener Kinder und deren Familien aufmerksam. In Deutschland existieren zurzeit 11 stationäre Kinderhospize und über 100 ambulante Hospizdienste.
Kinderhospize entlasten auch die Geschwister
Stationäre Kinderhospize werden meist zur Kurzzeitpflege genutzt, und nur die wenigsten der Kinder und Jugendlichen versterben dort tatsächlich. Meist kommen die Kinder für einige Wochen im Jahr in das Kinderhospiz, wo erfahrenes Pflegepersonal rund um die Uhr die Versorgung des kranken Kindes übernimmt. Diese Zeit bedeutet für den Rest der Familie meist eine Auszeit von der kräftezehrenden Pflege. Die Eltern werden entlastet und können neue Kraft schöpfen.
Auch für die Geschwister der betroffenen Kinder sind Kinderhospize eine wichtige Unterstützung. Denn durch die häufig intensive Pflege des erkrankten Kindes kommen die Interessen der Geschwister meist zu kurz. Die Unterstützungsangebote der Kinderhospize richten sich nach den individuellen Bedürfnissen der Eltern und Kinder – das kann manchmal auch eine Begleitung für das gesunde Geschwisterkind sein. Für die gesunden Kinder ist es dann oft das erste Mal nach langer Zeit, dass sich jemand nur um sie und ihre Bedürfnisse kümmert.
Grünes Band als Zeichen der Solidarität
Anfang der 1980er Jahre entstand in Großbritannien die Idee des weltweit ersten Kinderhospizes. In Deutschland waren es vor allem Bürgerinitiativen, welche das Sterben würdevoller gestalten und wieder vermehrt ein Sterben zu Hause ermöglichen wollten. Der erste deutsche Hospizverein entstand 1985. 1986 wurde dann das erste stationäre Hospiz in Deutschland gegründet.
Das Zeichen der Kinderhospizbewegung ist das sogenannte grüne Band. Die Kinderhospizvereine rufen am Tag der Kinderhospizarbeit dazu auf, die grünen Bänder beispielsweise an Autoantennen, der Kleidung, Fenstern oder Bäumen zu befestigen, um sich mit den Betroffenen solidarisch zu zeigen
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