Ketogene Diät reduziert Fatigue und Depression bei Patienten mit MS
Eine ketogene Diät - wenig Kohlenhydrate, viel gesunde Fette, ausreichend Eiweiß - reduziert Fatigue und Depression bei Menschen mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose (MS). Das zeigt eine Phase-II-Studie, die die Verträglichkeit der Ernährungs-Intervention untersuchte.
Die Messgrößen für Behinderung und Lebensqualität verbesserten sich während der Studie ebenfalls. Die Forscher betonten aber, es gebe noch nicht genügend Wirksamkeits-Studien, um diese Ernährung für MS-Patienten außerhalb eng überwachter klinischer Studien zu empfehlen.
Sechs Monate lang ketogen ernährt
Die Untersuchung wurde im Fachmagazin Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry veröffentlicht. Es nahmen 64 Patienten teil, zwei waren Teenager (15 und 17 Jahre), der Rest Erwachsene. Die Mehrheit war weiblich und weiß. Während der Studie sollten sie sich sechs Monate lang ketogen ernähren.
Der Urin der Teilnehmer wurde täglich mit einem Teststreifen ausgewertet, um festzustellen, ob ihre Ernährung eine Ketose induziert. Wer einen positiven Test auf Ketose an 85 Prozent oder mehr der Tage hatte, hatte die Diät den Forscher zufolge eingehalten.
Nebenwirkungen Verstopfung und Durchfall klangen schnell ab
Unter den Teilnehmern, die die Studie abgeschlossen haben, waren die häufigsten Nebenwirkungen Verstopfung (43 Prozent), Durchfall (18 Prozent), Übelkeit (9 Prozent), Gewichtszunahme (9 Prozent), Müdigkeit (5 Prozent), verschlechterte Depression oder Angst (5 Prozent) und Akne (5 Prozent). Bei 27 Prozent der Teilnehmerinnen mit Menstruation wurden Änderungen des Zeitpunkts und der Stärke der Periode berichtet.
Zwei Teilnehmer brachen die Studie aufgrund von Nebenwirkungen ab, darunter Übelkeit und Appetitlosigkeit. Bei etwa einem Viertel Patienten traten jedoch keine Nebenwirkungen der Diät auf, und die Mehrheit, bei der Nebenwirkungen auftraten, registrierten diese nur in den ersten zwei Wochen.
Ketogene Diät reduziert Fatigue und Depression bei Patienten mit MS
Zugleich zeigte sich ein fast 50-prozentiger Rückgang der von den Teilnehmern gemeldeten Werte für Fatigue und Depression während der ketogenen Diät. Die Patienten mit MS berichteten außerdem von erheblichen Verbesserungen der körperlichen und geistigen Lebensqualität.
Die Bewegungseinschränkungen gingen zurück, Handfertigkeit und Gehfähigkeit nahmen zu. Der durchschnittliche BMI nahm signifikant ab, ebenso das Körperfett. Die Werte des entzündungsfördernden Hormons Leptin gingen zurück, die Werte für Adiponectin, ein Hormon mit entzündungshemmender Wirkung, stieg an. "Zukünftige Forschung sollte darauf abzielen, die ketogene Ernährung als ergänzenden therapeutischen Ansatz zur Behandlung von MS zu untersuchen", schlossen die Wissenschaftler.