Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Keine TBC bitte!

Montag, 17. August 2009 – Autor:
Biologika gelten als hochwirksam in der Behandlung chronisch entzündlicher Erkrankungen. Einige von ihnen können aber eine bislang im Körper "ruhende" Tuberkulose (Tbc) reaktivieren. Daher ist ein Tbc-Tests vor der Behandlung unerlässlich. Jetzt steht eine neue Testmethode zur Verfügung, die Screeningergebnis deutlich verbessern soll.
Keine TBC bitte!

Foto: ©Michael Bührke / PIXELIO


 

Bei TNF-alpha-Blockern handelt es sich um Biologika, die in der Behandlung chronisch entzündlicher Erkrankungen eingesetzt werden. Es ist aber bekannt, dass diese Gruppe der Biologika eine bislang im Körper "ruhende" Tuberkulose (Tbc) reaktivieren. Deswegen werden Patienten vor einer Behandlung mit TNF-α-Inhibitoren routinemässig auf das Vorliegen einer so genannten latenten Tuberkulose untersucht. Dazu war bislang der Tuberkulin-Hauttest Mittel der Wahl.

Das Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) hat unter Mitwirkung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) ihre Empfehlungen aktualisiert und in der Juli-Ausgabe der Zeitschrift für Rheumatologie veröffentlicht. Im Fokus steht eine neue Testmethode, die das Screeningergebnis verbessert.

Da eine "reaktivierte" Tbc bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen oft schwer verläuft und auch andere Organe als die Lunge befällt, sind Screening und - im Bedarfsfall - Chemoprävention vor einer Biologika-Therapie wichtige Massnahmen. Die bisherige Strategie forderte neben einer sorgfältigen Anamnese und einem aktuellen Röntgenbild der Lunge einen Tuberkulin-Hauttest (THT). Dabei gilt ein tastbares Knötchen (Induration) als positives Ergebnis, das als Reaktion auf eine Tuberkulin-Injektion in die Haut entsteht. Mit diesem Vorgehen konnte die Rate an Tbc-Reaktiverungen durch TNF-α-Blocker bereits erheblich gesenkt werden.

Die aktualisierte Empfehlung von DGRh und DZK sieht nun ein weiteres mögliches Testverfahren vor, das auf dem Nachweis von Interferon-γ (IGRA-Test) beruht. T-Lymphozyten produzieren diese Substanz nach einer Infektion mit Tbc-Bakterien. Der Vorteil dieser Methode liegt in der Spezifität: Während eine frühere Tbc-Impfung sowie Antigene, die nicht für Tbc charakteristisch sind, einen positiven THT-Test hervorrufen können, reagiert der IGRA-Test nur auf ganz bestimmte Tbc-Peptide. Der IGRA-Test liefert zudem bessere Ergebnisse bei Patienten, die aufgrund ihres höheren Alters und einer vorherigen immunsuppressiven Therapie nicht auf den Hauttest ansprechen würden. Nachteile: Auch dieses Verfahren ist noch nicht zu 100-prozentig treffsicher und wird zudem nicht von den Kostenträgern erstattet. Der THT wird deswegen in Ausnahmefällen weiterhin eingesetzt.

Weitere Informationen: www.dgrh.de/tnfblockertbc.html

Weitere Nachrichten zum Thema Tuberkulose

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin