
Tollkirschen sind giftig. Erste Hilfe bieten die Giftnotrufzentralen – Foto: lochstampfer - Fotolia
Giftige Beeren naschen oder Putzmittel schlucken – besonders Kleinkinder sind gefährdet, sich zu vergiften. Eltern bemerken eine Vergiftung an Symptomen wie Schluckbeschwerden mit Rötungen in Mund und Rachen, Blasenbildung oder Atemnot. Äußerlichen Vergiftungen machen sich an Verätzungen auf der Haut oder im Auge bemerkbar.
Statt auf eigene Faust herumzuexperimentieren, sollten Eltern sofort den Giftnotruf anrufen. Jedes Bundesland hat eine eigene Giftnotrufzentrale mit entsprechender Telefonnummer. Die Berliner Giftnotrufzentrale hat zum Beispiel die Rufnummer 19240 und befindet sich an der Charité. Die Experten sind rund um die Uhr erreichbar.
Sofort die Giftnotrufzentrale verständigen
„Am anderen Ende der Leitung sitzen erfahrene Experten. Sie können die unterschiedlichen Symptome genau deuten und wissen, was zu tun ist“, sagt Gabriele Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe.
Meist werde zur Gabe eines Entschäumers oder medizinischer Kohle geraten, die Familien mit Kindern in der Hausapotheke haben sollten. Von Milch rät die Apothekerin dringend ab, denn Milch sei ein Mythos. „Milch ist kein Gegengift, sondern beschleunigt sogar die Giftaufnahme durch den Darm und ist daher kontraproduktiv.“ Kindern Salzwasser geben, damit sie erbrechen, sei ebenfalls Unsinn und könne fatale Folgen haben. Als erste Hilfemaßnahme sei lediglich Wassertrinken hilfreich.
Bei Bewusstlosigkeit 112 wählen
Wird das Kind bewusstlos oder erbricht es, sollten Eltern gleich die 112 wählen. „Wenn bekannt ist, womit sich das Kind vergiftet hat, sollte man das Mittel beziehungsweise den Pflanzennamen für die Rettungskräfte bereithalten“, sagt die Kammerpräsidentin. Diese Information helfe dem Notarzt im Fall der Fälle weiter.
Damit es erst gar nicht zu einer Vergiftung kommt, gehören weder Reinigungsmittel noch Medikamente in die Reichweite von Kindern. Und giftige Pflanzen gehören nicht auf den Balkon oder in den Garten. Vielen ist gar nicht bewusst, dass Eiben, Tollkirschen oder Herbstzeitlose, die dem beliebten Bärlauch zum Verwechseln ähnlich sehen, für den Menschen giftig sind.
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