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Kehrtwende bei der Prävention von Lebensmittelallergien?

Sonntag, 26. April 2015 – Autor: Cornelia Wanke
Wie können Kinder schon früh vor Lebensmittelallergien geschützt werden? Aussagen hierzu erhoffen sich Forscher der Universität Cork in Irland und des King’s College in London. Ein wohl wichtiger Punkt: die Hautbarrierefunktion.

Kuhmilch statt Muttermilch? Was beugt Allergien vor? – Foto: st-fotograf - Fotolia

Bei Forschungsarbeiten der Universität Cork, die an 1.900 irischen Säuglingen und Kleinkindern durchgeführt wurden, wurde auf nicht invasive Weise die Hautbarrierefunktion der Kinder untersucht, indem die Wasserverdunstung aus ihrer Haut gemessen wurde. Laut Forschern zeigte sich, dass bereits im Alter von zwei Jahren eine Fehlfunktion der Hautbarriere auf eine Sensibilisierung gegen Lebensmittelallergene hindeutet. Die Hypothese lautet, dass Defekte in der Hautbarriere ein entscheidender Ausgangspunkt für Lebensmittelallergie sein könnten.

Wie kann die Hautbarriere besser funktionieren – damit wird sich die Forschung künftig beschäftigen

"Nun, da sich herausgestellt hat, dass es über eine disfunktionale Hautbarriere zu einer Sensibilisierung gegenüber Lebensmittelallergenen kommt, bestünde der nächste Schritt darin, eine Intervention vorzunehmen, um zu sehen, ob wir die Hautbarriere in frühem Kindesalter schützen können, und dann auszuwerten, ob dies die Quote der Lebensmittelsensibilisierung und -allergie bei Kindern verringern kann," wird Dr. Maeve Kelleher, Baseline Team Department of Paediatrics and Child Health, University College Cork, in einer Pressemitteilung der Universität zitiert.

Jonathan O'B Hourihane, Professor of Paediatrics and Child Health, University College Cork, und Co-Chair von FAAM 2014, betonte, dies sei die größte bisheriges Studie zur Messung der Hautbarrierefunktion.

Prävention von Lebensmittelallergien: eine Kehrtwende

Forschungsarbeiten am King's College London prüfen, wie sich die frühe Gabe (ab dem Alter von drei Monaten) von sechs allergisierenden Lebensmitteln (Kuhmilch, Ei, Fisch, Weizen, Sesam und Erdnuss) neben fortgesetztem Stillen auf die Kinder auswirkt.

"Während weitgehend anerkannt ist, dass Muttermilch die beste Nahrung für Babys ist, ist es noch unklar, ob der Ausschluss allergener Lebensmittel aus der Ernährung vor dem sechsten Monat der beste Weg zur Verhinderung der Entwicklung von Lebensmittelallergien und anderen allergischen Erkrankungen wie beispielsweise Hautausschlag ist. Diese Studie zielt darauf ab, eine Antwort auf diese wichtige Frage zu geben," so Dr. Michael Perkin vom Department of Paediatric Allergy Research am King's College London. Dieser Ansatz sei für die Allergologen eine Kehrtwendung – habe man bisher immer postuliert, dass diese Lebensmittel möglichst nicht vor dem 6. Lebensmonat gefüttert werden sollen. 

Foto: Fotoliga - st-fotograf

Hauptkategorie: Medizin

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