Kassen rechnen mit knappen Kassen
Es ist weniger die Einnahmen- als die Ausgabenseite, die den gesetzlichen Krankenkassen Sorgen bereitet. Das hat eine aktuelle Umfrage des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC bei gesetzlichen Krankenversicherungen ergeben. Demnach sehen Kassenvertreter vor allem Kostensteigerungen in den Bereichen ambulante Krankenversorgung, stationäre Pflege und psychiatrische Krankenhäuser. Der Grund: Mit der demografischen Entwicklung steigt die Zahl älterer Menschen mit hohen medizinischen Kosten, während auf der anderen Seite immer weniger Erwerbstätige in die Kassen einzahlen. Anders als private Krankenkassen bilden die gesetzlichen keine Rücklagen für ihre Mitglieder, um die höheren Kosten im Alter auszugleichen. Sie finanzieren sich ausschließlich über das so genannte Umlageverfahren aus laufenden Beitragszahlungen.
Krankenassen bekommen demografische Entwicklung voll zu spüren
„Die gesetzlichen Krankenversicherungen bekommen die demografische Entwicklung mit voller Wucht zu spüren“, so Michael Burkhart, Leiter des PwC-Bereichs Gesundheitswesen und Pharma. Eine große Herausforderung bestehe darin, die nächsten Jahre mit dem bestehenden Beitragssatz zu finanzieren, ohne Zusatzbeiträge zu erheben. Kein Wunder, dass die Kassen Kostensenkungen als die größte Herausforderung für die Zukunft bezeichnen und für mehr Effizienz im Gesundheitswesen plädieren.
Das größte Einsparpotenzial sehen die Kassen laut Umfrage bei den größten Kostentreibern, also in der ambulanten Krankenversorgung, der stationären Pflege und psychiatrischen Krankenhäusern. Wie und wodurch sie dort genau Geld einsparen wollen, lässt die Umfrage aber offen. IT-Maßnahmen zur Kostenreduktion und Zusatzpakete spielen dagegen für die Kassen keine wichtige Rolle. Ebenso halten die Kassen Zusatzversicherungen, wie sie Krankenhausbetreiber zusammen mit Krankenversicherungen anbieten, für ungeeignet, den Kostensteigerungen zu begegnen.
Branche wird sich konsolidieren
Interessant auch, dass die Kassen selbst mit einer Konsolidierung ihrer Branche rechnen. So glauben Zwei Drittel, dass in Zukunft eine Zahl von 40 bis 100 Krankenkassen sinnvoll und ausreichend sei. Nur ein Drittel hält dagegen 100 bis 150 Kassen für sinnvoll. Aktuell gibt es in Deutschland 134 gesetzliche Krankenversicherungen.
Foto: © Robert Kneschke - Fotolia.com