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Kassen geben jeden zehnten Euro für Diabetiker aus

Dienstag, 21. März 2017 – Autor:
Mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland leiden an Typ-2-Diabetes. Das schlägt sich auch in den Büchern der gesetzlichen Krankenkassen nieder: Jeder zehnte Euro wird für die Versorgung von Menschen mit Typ-2-Diabetes ausgegeben.
Die Versorgung von Patienten mit Diabetes Typ 2 lag in 2010 bei zehn Prozent der GKV-Gesamtausgaben

Die Versorgung von Patienten mit Diabetes Typ 2 lag in 2010 bei zehn Prozent der GKV-Gesamtausgaben – Foto: Stockfotos-MG - Fotolia

In den Jahren 2009 und 2010 haben die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) jeweils 16,1 Milliarden Euro für die Versorgung von Menschen mit Typ-2-Diabetes ausgegeben. Das entspricht zehn Prozent ihrer Gesamtausgaben. Die Zahlen gehen aus einer aktuellen Analyse des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) in Düsseldorf hervor, die nun im Magazin "Diabetic Medicine" veröffentlicht wurde. Danach beliefen sich die Pro-Kopf-Kosten eines Menschen mit Typ-2-Diabetes auf 4.957 Euro in 2009 und 5.146 Euro in 2010. Die Wissenschaftler um PD Dr. Wolfgang Rathmann berichten, dass die Ausgaben für einen Diabetespatienten um das 1,7-fache höher lagen als für einen Versicherten ohne diese Erkrankung.

Arzneimittelkosten mehr als doppelt hoch wie bei Nicht-Diabetikern

„Die größten Unterschiede zeigten sich in unserer Studie in Bezug auf die Arzneimittel- und Krankenhauskosten“, erläutert Rathmann. Letztere seien gegenüber Nicht-Diabetikern um das 1,8-fache höher gewesen. Bei den Arzneimitteln waren die Ausgaben sogar mehr als doppelt so hoch (um das 2,2-fache). In den Ausgaben sind Kosten für Ärzte, Zahnärzte, Arzneimittel, Krankenhäuser, Krankengelder und sonstige Leistungsausgaben enthalten, wozu unter anderem Heil- und Hilfsmittel und Präventionsmaßnahmen gehören.

Dank einer neuen Vorschrift zur Datentransparenz aus dem Jahr 2011 konnten die Diabetesforscher auf die Routineversorgungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherung und des Deutschen Instituts für Dokumentation und Information (DIMDI) zurückgreifen. Für die Berechnungen wurde eine repräsentative Stichprobe 6,8 Prozent) aller in Deutschland gesetzlich krankenversicherten Personen herangezogen. Das entspricht 4,3 Millionen gesetzlich Versicherten. Ausgewertet wurden die alters- und geschlechtsspezifischen Kosten pro Kopf, die bei gesetzlich Versicherten mit Typ-2-Diabetes und bei Versicherten ohne Diabetes in den Jahren 2009 und 2010 angefallen waren.

Diabetes Typ 2 liegt eine Insulinresistenz zu Grunde

In Deutschland leben mehr als sechs Millionen Menschen mit der Diagnose Diabetes Typ 2 plus eine hohe Dunkelziffer. Im Volksmund wird die Erkrankung auch Alterszucker genannt. Tatsächlich können aber auch junge Menschen können daran erkranken. Ursache ist eine Insulinresistenz. Das bedeutet: Der Körper produziert zwar noch genug Insulin, doch die Zellen können nicht mehr genug davon aufnehmen. In der Folge erhöht sich der Blutzucker – zum Teil mit schweren gesundheitlichen Folgen.

Foto:  © Stockfotos-MG - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
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