Karl Lauterbach wird Bundesgesundheitsminister

Er wird es doch: Karl Lauterbach (SPD) leitet künftig das Bundesgesundheitsministerium
Der neue Bundesgesundheitsminister heißt Karl Lauterbach. Das gab die SPD am Monatgmorgen bekannt. Viel war um den derzeit wichtigsten Ministerposten spekuliert worden, weil sich die SPD viel Zeit ließ und Gerüchte die Runde machten, eine Frau solle das Gesundheitsministerium übernehmen - aus Quotengründen. Doch nun hat sich Olaf Scholz doch für die naheliegendste Lösung entschieden.
Pandemie noch nicht vorbei
Der designierte Bundeskanzler erklärte bei der Vorstellung Lauterbachs, die Pandemie sei noch lange nicht vorbei. „Und deshalb haben sich, anders kann man das gar nicht sagen, bestimmt die meisten Bürger dieses Landes gewünscht, dass der nächste Gesundheitsminister vom Fach ist, es wirklich gut kann und dass er Karl Lauterbach heißt. Er wird es.“
Als Mediziner und Gesundheitsökonom ist der 58-Jährige Lauterbach tatsächlich vom Fach. Das unterscheidet ihn von seinem Vorgänger und Noch-Amtsinhaber Jens Spahn (CDU). Eine Einarbeitung wird ihm nicht schwer fallen. Seine Expertise in Sachen Pandemie hat ihm sogar Respekt bei CDU-Politikern eingebracht, etwa bei Norbert Röttgen oder Friedrich Merz, die sich "den Lauterbach" als Gesundheitsminister wünschten.
Krankenhäuser haben hohe Erwartungen an Lauterbach
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft begrüßte die Entscheidung, Lauterbach die Leitung des wichtigen Bundesgesundheitsministeriums zu übergeben. Karl Lauterbach sei "ein Gesundheitspolitiker mit viel Erfahrung und Wissen", sagte der DKG-Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß: "Mit seiner Nominierung wird eine Persönlichkeit an der Spitze des Gesundheitsministeriums stehen, die sowohl über medizinische als auch gesundheitspolitische Expertise verfügt." Zugleich machte Gaß die Erwartungen der Krankenhäuser an den neuen Gesundheitsminister deutlich: "Wir erwarten, dass Karl Lauterbach die im Koalitionsvertrag aufgelisteten Reformvorhaben zügig, aber auch im Dialog mit den Akteuren im Gesundheitswesen angeht." Kompetenz, Erfahrung und die Fähigkeit zuzuhören und unterschiedliche Interessen zusammenzuführen, seien jetzt gefragt. "Ich bin sicher", sagte Gaß, "dass Karl Lauterbach sein wichtiges Amt in diesem Sinne führen wird."
Lauterbach fordert Impfpflicht
Doch wegen seines harten Corona-Kurses und seiner stetigen Warnungen ist er in Teilen der Bevölkerung höchst unbeliebt. Karl Lauterbach wird persönlich angefeindet, bekommt Drohbriefe. Im Netz, wo die Hemmschwellen ohnehin niedrig sind, tobt es. Seine Vorhersagen und Statements waren zudem nicht immer richtig. Seit Neuestem fordert der Dauermahner auch eine allgemeine Impfpflicht, die er vor vier Wochen noch ablehnte.
Dass Lauterbach sich selbst korrigieren kann, kommt beim Virchow Bund gut an. „Wir sehen einer guten und konstruktiven Zusammenarbeit optimistisch entgegen, da Karl Lauterbach gezeigt hat, dass er frühere Positionen auf Grund neuer Erkenntnisse verändern und seine Politik an die neuen Gegebenheiten anpassen kann", heißt es in einer Pressemeldung vom Montag. Der Satz spielt jedoch nicht auf den Meinungswechsel bezüglich der Impfflicht an, sondern auf zurückliegende Konflikte. In der Ärzteschaft war der SPD-Gesundheitspolitiker von jeher umstritten.