Kann man einen Zeckenbiss auch ohne Zecke erkennen?

Im Sommer steigt die Gefahr für Zeckenbisse – Foto: ©Mattoff - stock.adobe.com
Viele Menschen fürchten, sich durch einen Zeckenbiss mit Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu infizieren. Zwar liegt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass eine Zecke infiziert ist, bei höchstens einem Drittel. Und selbst wenn eine infizierte Zecke zugebissen hat, müssen keine Bakterien übertragen worden sein. Dennoch kann es zu einer Infektion kommen, besonders in Risikogebieten. Daher kann die Entdeckung einer Zecke, die noch in der Haut steckt, zur Verunsicherung führen. Doch häufig hat sich eine Zecke vor einer möglichen Entdeckung wieder gelöst. Dann ist nicht unbedingt zu erkennen, ob überhaupt eine Zecke zugebissen hat.
Auch wenn man umgangssprachlich meist von Zeckenbissen spricht, handelt es sich eigentlich um Zeckenstiche, da die Mundwerkzeuge der Zecken aus einem Stech- und Saugapparat bestehen, mit denen sie zunächst die Haut aufritzen und dann aus der entstandenen Wunde das Blut aufsaugen. Wenn die Zecke bereits abgefallen ist, ist höchstens eine kleine rote juckende Einstichstelle zu sehen, die ihrem Aussehen nach von anderen Insektenstichen nicht zu unterscheiden ist. Wird ein Zeckenbiss vermutet, sollte die Stelle desinfiziert und weiter beobachtet werden – auch wenn ein Biss meistens harmlos ist.
Bei Borreliose-Verdacht schnell einen Arzt aufsuchen
Problematisch könnte es werden, wenn sich um die Einstichstelle eine kreisrunde Rötung ausbildet, die sich weiter ausbreitet. Dann sollte ein Arzt aufgesucht werden, denn dabei könnte es sich um die sogenannte Wanderröte handeln – ein typisches Symptom für eine Infektion mit Borreliose. Auch wenn die Rötung von selbst zurückgehen sollte, heißt das nicht, dass die Gefahr überwunden ist. Denn wenn einige Wochen nach dem vermuteten Zeckenbiss Fieber oder grippeähnliche Symptome auftreten, könnte auch dies ein Zeichen für Borreliose sein - auch ganz ohne Auftreten der Wanderröte. Eine sichere Diagnose kann nur anhand einer Blutuntersuchung gestellt werden. Behandelt wird eine Borreliose mit Antibiotika. Doch dafür muss sie rechtzeitig erkannt und theapiert werden.
Wird eine Borreliose längere Zeit nicht behandelt, kann sie chronisch werden. Dann können Symptome wie Gelenk-, Nerven- und Muskelentzündungen immer wieder auftreten. Auch der Herzmuskel kann betroffen sein, was zu einer bleibenden Herzschwäche führen kann.
Impfen gegen FSME
Anders als bei Borreliose gibt es gegen eine FSME-Infektion kein wirksames Medikament. Die Auswirkungen der Hirnentzündung können dann nur symptomatisch behandelt werden. Eine FSME kann aber auch völlig unbemerkt verlaufen. Am besten ist es, einer FSME durch eine Impfung vorzubeugen. Wer ohne Impfung in einem Hochrisikogebiet von einer Zecke gebissen wird, kann allerdings bis zu drei Tage danach noch eine passive Immunisierung vornehmen lassen.
Die Wahrscheinlichkeit, sich mit FSME zu infizieren, ist regional sehr unterschiedlich. Doch auch in Gebieten mit hohem Durchseuchungsgrad sind Schätzungen zufolge höchstens fünf Prozent der Tiere infiziert. Bei Borreliose sieht es etwas anders aus: Etwa 30 Prozent der Zecken überall in Deutschland sollen mit Borrelien infiziert sein.
Zecken immer sofort entfernen
Falls eine Zecke noch in der Haut steckt, sollte sie auf jeden Fall sofort entfernt werden. Dabei sollte das Tier mit den Fingern oder einer Pinzette möglichst dicht an der menschlichen Haut gegriffen und herausgezogen werden. Dabei sollte man nicht zu schnell vorgehen, damit die Zecke genug Zeit hat, um loszulassen. Auf keinen Fall sollte sie gedreht oder gequetscht an. Sollte der Stechrüssel der Zecke abreißen und in der Haut bleiben, ist das normalerweise nicht schlimm. Er wird mit der Erneuerung der Haut abgestoßen. In seltenen Fällen kann es auch zu einer leichten Vereiterung kommen, durch die der Stachel ebenfalls ausgeschieden wird.
Foto: © Mattoff - Fotolia.com