
Feinstaub soll nicht nur Lunge und Herz schädigen, sondern auch das Gehirn – Foto: ©WS-Design - stock.adobe.com
Das Thema Feinstaub ist in aller Munde – nicht erst seit der Diskussion um die Dieselfahrverbote. Zu den bekannten Gesundheitsproblemen, die durch Feinstaub ausgelöst werden können, kommt nun eventuell noch ein weiteres hinzu: Alzheimer. Eine Studie US-amerikanischer Forscher zeigt eine Korrelation zwischen der Ablagerung bestimmter Proteine im Gehirn, die als frühe Indikatoren für eine spätere Alzheimer-Erkrankung gelten, und der Menge messbarer Spuren von Feinstaub im Körper. Die Wissenschaftler hatten dazu die Gehirne Verstorbener untersucht. Die Studie wurde im Fachmagazin „Journal of Environment Research“ veröffentlicht.
Schon junge Menschen weisen erste Spuren von Alzheimer auf
Für ihre Studie hatten die Forscher die Gehirne von 203 noch recht jungen, verstorbenen Menschen untersucht. Alle stammten aus Mexiko-City und waren zwischen einem und 40 Jahre alt. Mexiko-City gilt als Stadt mit extrem hoher Feinstaubbelastung. Auch die Ozonwerte sind dort sehr hoch. Das jüngste untersuchte Gehirn stammte von einem elf Monate alten Jungen. Auch dieses wies bereits entsprechende Ablagerungen im Gehirn auf.
Nach Angaben der Forscher sind 99,5 Prozent der jungen Stadtbewohner von Mexiko-City von den Merkmalen der Alzheimer-Krankheit betroffen. Dies sei als eine „schwere Gesundheitskrise“ zu betrachten. Bislang war Feinstaub vor allem als Risikofaktor für Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekannt. Nach Auffassung der US-Wissenschaftler kommt nun mit Alzheimer ein weiterer Risikofaktor hinzu.
Feinstaub schädigt die Gefäße
Feinstaub ist gesundheitlich vor allem deshalb so bedenklich, weil die winzig kleinen Partikel bis in die Lungenbläschen vordringen. Von dort gehen sie in die Blutbahn über und können die Gefäßwände schädigen. Die Folge sind chronische Entzündungen und Arteriosklerose. Langfristig drohen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle. Einen Schwellenwert für gesundheitlich unbedenkliche Mengen an Feinstaub gibt es nicht.
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