Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Kann Ernährung die Psyche beeinflussen?

Donnerstag, 31. Dezember 2020 – Autor: Anne Volkmann
Immer mehr Studien liefern Hinweise darauf, dass die Ernährung bei der Entstehung und Behandlung psychischer Erkrankungen eine Rolle spielen könnte. Allerdings ist die Evidenzlage bisher dünn.
Ernährung, Psyche

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung kann auch die Psyche schützen

Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angsterkrankungen oder Schizophrenie können mittlerweile zu einem großen Teil sehr gut mit Medikamenten und/oder einer Psychotherapie behandelt werden. Aber auch die Ernährung spielt offenbar eine Rolle, wie immer mehr Studien ergeben. Zudem lassen die wachsenden Erkenntnisse über den Hirnstoffwechsel Vermutungen darüber zu, dass Ernährungsgewohnheiten oder Mangelerscheinungen an bestimmten Nährstoffen die Entstehung und den Verlauf von psychischen Erkrankungen beeinflussen können. Sehr stark sind die Hinweise bislang allerdings nicht.

Mittelmeer-Diät stärkt das Gehirn

Epidemiologische Studien konnten zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen einer geringen Zufuhr an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und der Entstehung von Schizophrenie und Depression gibt. In Interventionsstudien wurden zudem Hinweise gefunden, dass die gezielte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren einen – wenn auch nur geringen – positiven Effekt auf diese Erkrankungen hat. Forscher vermuten, dass die Zufuhr der Fettsäuren die Zellmembran verändern und somit auch die Übertragung zwischen den Gehirnzellen beeinflussen kann.

Auch Demenzerkrankungen lassen sich unter Umständen durch eine sogenannte Mittelmeer-Diät, bestehend aus viel Fisch, Olivenöl, Obst und Gemüse, positiv beeinflussen. Und in letzter Zeit wird diskutiert, ob bereits in der Schwangerschaft ein Mangel an Eisen, Jod, Selen oder Zink zu Entwicklungsstörungen des kindlichen Gehirns führen kann. Klare Ernährungsempfehlungen für eine gesunde Psyche lassen sich daraus allerdings nicht ableiten. Ingesamt ist jedoch eine gesunde Ernährung sowie der Verzicht auf Alkohol empfehlenswert.

Übergewicht vorbeugen

Ein weiteres Problem ist, dass unter den Folgeerkrankungen Unter- oder Übergewicht zu den häufigsten Folgeerkrankungen von psychischen Störungen gehören. So ist Übergewicht eine der gravierendsten Nebenwirkungen von vielen Medikamenten, die beispielsweise bei Schizophrenie oder Depressionen eingesetzt werden. Experten kritisieren, dass dies von Psychiatern zu wenig angesprochen wird. Dabei ist bekannt, dass viele Patienten ihre medikamentöse Therapie wegen einer Gewichtszunahme abbrechen – oder aus Furcht davor gar nicht erst beginnen.

Gleichzeitig kann Übergewicht und die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper wiederum die Neigung zu Depressionen verstärken und zu sozialem Rückzug führen. Bei Betroffenen sollte daher neben der medikamentösen Therapie eine Ernährungsberatung sowie ein Bewegungsprogramm erwogen werden.

Foto: Adobe Stock / monticellllo

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Ernährung , Übergewicht , Depression , Schizophrenie

Weitere Nachrichten zum Thema Ernährung und Gesundheit

25.11.2020

Ob mediterrane Diät oder New Nordic Diet: Nicht einzelne Lebensmittel entscheiden, ob wir gesund bleiben, sondern ganze Ernährungsmuster. Epidemiologische Studien zeigen enorme Effekte auf Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere akute Herz-Kreislauf-Ereignisse.

05.07.2018

Gesunde Ernährung wird auch im Alter immer wichtiger. Forscher der Universität von Southampton haben nun den Zusammenhang zwischen dem Ernährungsverhalten und körperlicher Fitness im Alter untersucht.

10.01.2021

Lange als „Arme-Leute-Essen“ belächelt, wird immer deutlicher, dass Grünkohl ein wahres Krafpaket unter den Lebensmitteln ist. Denn das grüne Gemüse steckt voller gesunder Substanzen, die das Immunsystem stärken und sogar vor Krebs schützen sollen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin