Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Kann ASS vor Krebs schützen?

Donnerstag, 5. April 2012 – Autor:
Seit einiger Zeit gibt es Hinweise dafür, dass ASS vor Krebs schützen kann. Drei aktuelle Metastudien haben diese These nun bestätigt. Doch es gibt auch Argumente gegen eine Krebsprophylaxe mit ASS.
Kann ASS vor Krebs schützen?

hoboton/fotolia.com

In der ersten Analyse wurden 51 Studien untersucht, die eigentlich dafür konzipiert worden waren, die prophylaktische Wirkung von Acetylsalicylsäure gegen die Bildung von Blutgerinnseln zu untersuchen. In der Metaanalyse zeigte sich, dass die Einnahme von ASS zur einer Reduzierung der Krebsmortalität um insgesamt 15 Prozent führte. Hatten die Patienten ASS fünf Jahre und länger eingenommen, sank das durch Krebs bedingte Sterberisiko sogar um 37 Prozent. Bei Dosierungen ab 300 mg/d reduzierte sich die Krebssterblichkeit auch schon innerhalb der ersten drei Jahre um 31 Prozent.

ASS: Studien

In einer zweiten Studie, in der die Ergebnisse von Fallkontrollstudien mit randomisierten Studien verglichen worden waren und das jeweilige Sterberisiko über einen Zeitraum von 20 Jahren berechnet worden war, zeigte sich, dass das Krebsrisiko jeweils um ungefähr 40 Prozent gesenkt werden konnte. So gab es bei Darmkrebs dosisunabhängig eine Reduktion des Risikos um 38 Prozent in den Fallkontrollstudien und um 42 Prozent in den randomisierten Untersuchungen zu verzeichnen. Metastasen traten mit ASS um rund ein Drittel seltener auf als ohne. Bei lokal fortgeschrittenen Geschwulsten zeigte sich allerdings kein Unterschied.

Bei der dritten Studie wurden wiederum Untersuchungen herangezogen, welche die Wirkung von ASS auf gefässbedingte Ereignisse untersucht haben. Betrachtet wurden hier die Daten von denjenigen Patienten, bei denen bereits ein Krebs diagnostiziert worden war. Es wurde untersucht, wie sich die Einnahme von ASS auf die Bildung von Metastasen auswirkte. Wie sich zeigte, konnte ASS die Rate metastasierter Krebserkrankungen um 31 Prozent senken. Bei Darmkrebs ergab sich sogar eine Risikoreduzierung um 74 Prozent.

ASS zur Krebsprohylaxe

Die Studien bestätigen also die seit einiger Zeit bestehende These, dass ASS zur Krebsprophylaxe und eventuell sogar bei der Therapie von Tumoren eingesetzt werden könnte. Bei bestimmten Krebsarten wie Darmkrebs scheint ASS eine besonders gute Wirkung zu haben. Es gibt aber auch noch Zweifel. So erklärten die Forscher Andrew Chan und Nancy Cook von der Universität Harvard in einem Kommentar zu den aktuellen Analysen, dass noch nicht zu einem routinemässigen Einsatz von ASS bei der Krebsprävention geraten werden könnte. Zum einen widersprächen die beiden bisher grössten Studien, welche die Wirkung von ASS bei der Primärprävention gegen Krebs untersucht haben, nämlich die Women's Health Study und die Physicians' Health Study, den aktuellen Ergebnissen. In diesen Studien hatte sich kein Nutzen von ASS bei der Krebsprophylaxe gezeigt. Allerdings war ASS hier nicht täglich, sondern nur jeden zweiten Tag gegeben worden.

Nebenwirkungenund Risiken

 

Zum anderen müssten nach Angaben der Autoren mögliche Komplikationen bei einer Dauergabe von ASS in die Berechnungen einbezogen werden. Vor allem innere Blutungen, die häufig als Nebenwirkungen von ASS auftreten, müssten in Betracht gezogen werden. Und drittens, so erklärten die Wissenschaftler, gebe es bisher keine Studie, welche die Effekte unterschiedlicher ASS-Dosierungen direkt miteinander vergleicht.

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Krebs , Vorsorge

Weitere Nachrichten zum Thema Krebs

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin