Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Junge Herzinfarkt-Patienten sind fast immer Raucher

Samstag, 18. April 2015 – Autor:
Wer einen schweren Herzinfarkt, den so genannten den ST-Hebungsinfarkt, in jungen Jahren erleidet, ist männlich und Raucher. Das geht aus den Daten des Bremer Herzinfarktregisters STEMI hervor.
Junge Herzinfarkt-Patienten sind fast immer Raucher

Männlich, unter 45 und Raucher: Diese Eigenschaften weist ein Großteil der jungen Patienten mit einem schweren Herzinfarkt auf

Ein Herzinfarkt kommt selten allein. Menschen, die im Alter unter 45 Jahren einen schweren Herzinfarkt erleiden, sind zu 80 Prozent männlich und zu 85 Prozent aktive Raucher. Weitere Risikofaktoren sind eine familiäre Vorgeschichte von Herzerkrankungen und Übergewicht. Das zeigen Daten aus dem Bremer STEMI-Register. In dem Register werden seit 2006 alle im Bremer Herzzentrum behandelten Patienten mit einem ST-Hebungsinfarkt (STEMI) dokumentiert. STEMI ist ein besonders schwerer Herzinfarkt, der den Herzmuskel von der äußeren bis zur inneren Schicht erfasst. Dies ist immer dann der Fall, wenn ein bestimmter Abschnitt der EKG-Kurve, die so genannte ST-Strecke, bogenförmig angehoben ist.

Rauchen ist der dominierende Risikofaktor 

„Der dominierende Risikofaktor für einen solchen Infarkt in jungen Jahren war der aktive Tabakkonsum, gefolgt von einer positiven Familienanamnese für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Adipositas“, erläuterte Luis Alberto Mata-Marin vom Bremer Institut für Herz- und Kreislaufforschung auf der 81. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie Mitte April in Mannheim. Die Analyse von 5.632 Daten des Bremer STEMI-Registers habe außerdem gezeigt, dass der Sterblichkeitsnachteil durch den Infarkt für junge Patienten überproportional hoch sei. „Die Einjahres-Sterblichkeit war für junge Infarktpatienten 47-fach gegenüber der Vergleichsbevölkerung erhöht, während für ältere Patienten ein Infarktereignis die Sterberate im Durchschnitt nur um das 11-fache erhöhte.”

Junge Herzinfarkt-Patienten haben ein höheres Sterblichkeitsrisiko

Wie die Registerdaten außerdem zeigen, liegt der Anteil der jungen Hertzinfarkt-Patienten konstant bei sieben Prozent, obwohl das Durchschnittsalter seit 2006 signifikant angestiegen ist. Bei jungen Patienten häufen sich allerdings schwere Infarktereignisse. 30 Prozent der Patienten, die zum Infarktzeitpunkt jünger als 45 Jahre alt waren, zeigten eine maximale Erhöhung des Creatin-Kinase (CK)-Spiegels auf mehr als 3000 U/l, während dieser Grenzwert nur von 19 Prozent der älteren Patienten überschritten wurde. Die Menge der freigesetzten CK gibt Hinweise auf die Größe des Herzinfarkts. Mata-Marin: „Das erklärt möglicherweise auch die erhöhte Rate von prähospitalen Reanimationen, die bei jungen Patienten mit ST-Hebungsinfarkt zu beobachten war.” 14 Prozent der jungen Patienten mit ST-Hebungsinfarkt waren noch vor Erreichen des Krankenhauses reanimiert worden. Bei älteren lag dieser Wert bei nur neun Prozent.

“Unsere Ergebnisse zeigen, dass trotz vermehrter Aufklärungskampagnen die Häufigkeit von ST-Streckenhebungsinfarkte bei jungen Menschen unverändert konstant bleibt und mit einer hohen Morbidität und Mortalität vergesellschaftet ist”, bilanzierte Mata-Marin. Bei dieser Patientengruppe falle als potenziell vermeidbarer Risikofaktor extrem häufig ein ausgeprägter Nikotin-Konsum auf.

Foto: © fantasticrabbit - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Herz , Herzinfarkt , Rauchen , Übergewicht

Weitere Nachrichten zum Thema Herzinfarkt

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin